Huhu,
ich habe hier einen Aussschnitt aus einem alten, sehr interessanten Chile-Buch, der sich den Chinchillas widmet:
Zitat:
Die Chinchilla oder Wollmaus (Chinchilla lanigera) ist das wertvollste Geschöpf der einheimischen Fauna, kommt aber erst vom 32. ° nördlich vor und erreicht jedenfalls Bolivien und wahrscheinlich auch Peru. Sie breitet sich von der Küste bis in die Hochkordillere aus, in der Provinz Coquimbo bis zu 2000 m emporsteigend, weiter nördlich in den Wüsten sogar bis zu 4000 m. Früher gemein, ist sie heute in verschiedenen Bezirken schon völlig ausgerottet und nur noch zwischen 30.-28.°, besonders im Distrikt Vallenar häufiger. Der kleine, kaum mehr als 30 cm lange Nager ist das Opfer seines wunderbar seidenweichen, aschfarbenen Pelzes geworden. Für das Dutzend Felle zahlte man je nach der Qualität früher zwischen 10 und 50 Pesos; aber bereits 1899 hat ein französisches Haus 150-300 Franken geboten. Die jährliche Ausfuhr schätzte man um 1900 allein aus den Provinzen Coquimbo und Vallenar auf 40 400 Dutzend (nach offiziellen Daten).
Die Chinchilla bevorzugt steinige, dürre Hänge und Hochebenen und besonders die Gegenden, wo die Algarobilla wächst. Das ist ein Leguminosenstrauch (Balsamocarpum brevifolium), dessen Samen wie eine Nuss schmecken sollen, obwohl sie in Schoten stecken, die ungemein reich an Tannin sind. Dort wohnt sie in kleinen Höhlen, die sie sich in Erdspalten unter Felsen oder einem grossen Kaktus zurichtet. Wie manche andere Nager sammelt sie Vorräte an und benutzt dazu besonders die Zeit, wo die Früchte der Algarrobilla reifen. In der Regel werfen sie zweimal im Jahre 2-4 Junge, in den nördlicheren Provinze sollen sie es sogar auf drei Würfe bringen. Zur Zeit der Paarung sind die Männchen sehr eifersüchtig und kämpfen mit ihresgleichen. Für den zu erwartenden Nachwuchs wird schon im voraus ein Nest bereitet, das möglichst weich zu gestalten, sich das Weibchen Haare ausrauft. - Die Chinchilla flieht mehr springend als laufend und vermag selbst an ganz senkrechten und glatten Felsen emporzuklimmen, auch stürzt sie, sich fallen lassend, von ihnen hinunter. Sie fressen sitzend mit Hilfe der Vorderfüsse. Morgens und nachmittags sind sie am lebhaftesten und verlassen alsdann ihre Höhlen, ohne sich jedoch weit zu entfernen. - In Chile werden sie nicht selten in Käfigen gehalten und pflanzen sich auch in der Gefangenschaft ohne besonderes Zutun fort. Ein mir bekannter Juwelier in Santiago besass eine kleine Zucht. Man nährt sie mit allen Sämereien, Gemüsen (Wurzeln und Rüben) und Salaten. Die Tierchen werden in der Gefangenschaft bald recht zahm und sind miteinander sehr zärtlich; nur die Männchen vertragen sich gegenseitig schlecht.
Quelle: Bürger, O. (1909): Nord-Chile. Wüste, Kupfer und Salpeter. Vierzehntes Kapitel. Die Minen-Provinz Coquimbo, S. 348-365. In: Acht Lehr- und Wanderjahre in Chile. Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig.
Der Text geht noch weiter und behandelt im Folgenden die Jagd... ev. werde ich den später noch nachliefern, ev. auch nicht. Das Wichtigste über die Chins habe ich jedoch hiermit erwähnt. Allerdings wird auch die Pflanzenwelt von der Provinz Coquimbo recht ausführlich behandelt, was ebenfalls noch spannend wäre. Es werden dabei eine Reihe von Pflanzen erwähnt, die uns bekannt sein dürften.
Dem Buch selber werde ich sicher noch einen ausführlicheren Beitrag widmen.