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 Betreff des Beitrags: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 12.07.2012, 07:11 
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Hach, so ein Geburtsvorbereitungskurs ist manchmal aber wirklich praktisch. Vorallem wenn man die ganze Zeit so gemütlich vor sich hin döst und an total andere Dinge denkt.
Am Dienstag ging es ums Stillen und allgemein Säuglingsernährung. Und ich muss ja zugeben meine Gedanken sind komplett abgeschweift und zwar in die Nagerzucht, speziell natürlich zu den Chins. :oops:

Vieles was wir besprochen haben kommt ja auch bei unseren Nasen vor.

Kräuter mit milchbildender Wirkung
Kräuter mit abstillender Wirkung
Milcheinschuß nach ca. 3-4 Tagen
etc.

Jetzt sind mir verschiedene Gedanken dazu gekommen, die ich gerne mal einfach freisetzten möchte und vllt. auch mal Meinungen dazu haben will.
Ich weiß unter uns sind jetzt nicht so viele Züchter, aber genug Leute mit Verstand. ;)

Erster Punkt:
Bei Säuglingen füttert man erst zu, wenn es über 10% des Geburtsgewichtes verloren haben. Und auch beim Menschen ist es normal, wenn der Säugling erst einmal abnimmt. Zu frühes Zufüttern oder zu viel ist auch für den Milchbildungsprozess der Mutter extrem schlecht.

Bei Chinchillajungen wartet man ja auch erst ab und ich persönlich würde diese Regelung auch fast 1:1 übernehmen. Nur weiß ich nicht ob ich bei einer abnahme von 10% des Geburtsgewichtes schon zwingend zufüttern würde.
Bei einem 40g Jungtier wäre das ja 4g, also ab 36g.
Hier sollte man auch auf das Jungtier im speziellen achten. Oder wie seht ihr das?

Zufüttern ist bei Säuglingen mit Vorsicht zubetrachten, da Nahrung aus der Flasche einfacher zubekommen ist als die Milch aus der Brust.
Stillen ist für das Baby harte Arbeit und aus der Flasche bekommt es Essen ohne Plakerei.

Wie ist das umzusetzen? Kann man das bei Chinchillas auch übernehmen? Ist das saugen an den Zitzten anstrengender als das füttern per Spritze. Ich denke ja.
Also ist auch hier vorsicht geboten, damit man dem Jungtier nicht an erzieht, einfach auf die einfachere Spritzen-Mahlzeit zu warten.

Dann waren viele Dinge, die man nicht so einfach übertragen kann. :) Und die ich auch nicht übertragen möchte.

Aber ein Punkt, der mich zum nachdenken gebracht hat. (Nachdem ich einen anderen Punkt schon vergessen hab.)

Bei einem Säugling "wächst" das Volumen des Magens in der ersten Woche rapide an. Ich habe die Größe leider vergessen. Es war wirklich Mega klein.
Ist es nicht möglich, dass es bei den Chinchillas ähnlich ist. Man sieht die Kleinen trinken und trinken und trinken und trotzdem nehmen sie erstmal ab.
Ich schließe daraus, dass zum einem ja erst nur eine geringe Menge Milch vorhanden ist, somit schon öfter angedockt werden muss und zum anderen das Magenvolumen noch so gering ist, dass bei einer Mahlzeit einfach noch nicht viel reinpasst.
Wenn dem so ist, ist es dann nicht fatal mit Mengen wie z.B. 2ml zuzufüttern?

So mehr fällt mir gerade nicht mehr dazu ein.

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Friedrich Theodor von Vischer


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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 12.07.2012, 17:20 
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Danke dass du uns an deinen Gedanken und Überlegungen teilhaben lässt. Irgenwie kommt mir das sehr bekannt vor, dass man ein Thema so "zweckentfremden" kann :lol:. Bei mir waren es halt eher Kühe/Nutztiere, Reptilien und Co. die als Gedankeninspiration herhalten mussten... ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 14.07.2012, 14:23 
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Hi
Zitat:
Bei Chinchillajungen wartet man ja auch erst ab und ich persönlich würde diese Regelung auch fast 1:1 übernehmen. Nur weiß ich nicht ob ich bei einer Abnahme von 10% des Geburtsgewichtes schon zwingend zufüttern würde.
Bei einem 40g Jungtier wäre das ja 4g, also ab 36g.
Hier sollte man auch auf das Jungtier im speziellen achten. Oder wie seht ihr das?

Sehe ich genauso. Allerdings sollte man Erfahrung mit Nachwuchs haben. Dann sieht man eher, wenn ein Neugeborenes Probleme bekommt.
Zitat:
Wie ist das umzusetzen? Kann man das bei Chinchillas auch übernehmen? Ist das saugen an den Zitzten anstrengender als das füttern per Spritze. Ich denke ja.

Ganz klar: an den Zitzen muss durch Saugen Schwerarbeit geleistet werden. An der Spritze hängt jemand dran, der die Milch direkt ins Maul spritzt. Das ist nun mal einfacher. Allerdings wird der Saugreflex dadurch weniger trainiert.
Zitat:
Ist es nicht möglich, dass es bei den Chinchillas ähnlich ist. Man sieht die Kleinen trinken und trinken und trinken und trotzdem nehmen sie erstmal ab.
Ich schließe daraus, dass zum einem ja erst nur eine geringe Menge Milch vorhanden ist, somit schon öfter angedockt werden muss und zum anderen das Magenvolumen noch so gering ist, dass bei einer Mahlzeit einfach noch nicht viel reinpasst.

Hier besteht allerdings ein „kleiner“ Unterschied:
Bis zur Geburt hat die Chinmama keine Milch. Es werden nur die Zitzen ausgebildet. Durch saugen der Babys wird das Hormon Hypophysin ausgeschüttet, das dem Organismus sagt, dass Milch gebraucht wird. Erst dann wird Milch auch produziert. Das kann zwei oder auch vier Tage dauern.
Man sieht die Babys zwar saugen, aber es fliesst keine Milch.
Zitat:
Wenn dem so ist, ist es dann nicht fatal mit Mengen wie z.B. 2ml zuzufüttern?

Ja und nein.
Ein Chinbaby trinkt in den ersten Tagen bis zu 18ml Milch über den Tag verteilt. Fatal ist allerdings, diese 2ml auf einmal in das Tier zu „pressen“. Da sollte man schon ein wenig Gefühl zeigen.

LG Klaus

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 15.07.2012, 20:46 
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oh danke Klaus für die Auskunft!

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Liebe Grüße von Katrin, den Fellkugeln Hexe und Shrek und den Himmelschins Krümel und Gismo ♥.

Mein kleiner Gismo, du fehlst....
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Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto grösser ist sein Anspruch auf menschlichen Schutz vor menschlicher Grausamkeit." (Mahatma Gandhi)


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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 18.07.2012, 13:22 
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Mir passiert das "leider" öfter, wenn ich abgelenkt bin oder etwas müde, dann schweifen meine Gedanken bei solchen Themen meist in die Tierwelt. Haöt dahin was ich gerne mag und was mir spaß macht.
Und man glaubt kaum, wo sich überall Parallelen zeigen. Das ist manchmal richtig Gruselig.

Das Gerade beim Thema Stillen, etc. das Chinchilla kommt ist halt dadurch, dass ich da am ehsten Erfahrung, bzw. Interesse mit habe. Sehr lange schon beschäftige ich mich immer mal wieder mit Zucht, Aufzucht und allem was dazu gehört. Ich werde es wohl niemals umsetzten können, aber trotzdem finde ich es spannend.

Bei anderen Themenbereichen sind es dann auch mal andere Tierarten, die für mich als Vergleich herhalten müssen.


Danke Klaus für deine Antworten auf mein Gedankenwirrwar. Es ist doch schön, da auch mal jemanden vom Fach zu lesen.

Du bist einer der wenigen, der ja offen mit fast allem Umgeht. Ich denke alles wirst du uns auch nicht auf die Nase binden. :)
Aber:
Wie oft musst du bei dir im Durchschnitt so zufüttern? Oder hast gar komplette Handaufzuchten? Welche Zahlen sind als "normal" zu betrachten?
Welche Anzeichen muss ein Jungtier zeigen, dass du bei dir überhaupt zufütterst?

Ich persönlich bin der Meinung, dass viel zu oft und auch zu früh eingegriffen wird. So, dass es zum einen zu Handaufzuchten kommt, die keine sein müssten. Oder auch teilweise das Leiden nur unnötig verlängert wird. Auch mit dem Zufüttern, wird es meiner Meinung nach übertrieben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 19.07.2012, 15:07 
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Zitat:
Wie oft musst du bei dir im Durchschnitt so zufüttern? Oder hast gar komplette Handaufzuchten? Welche Zahlen sind als "normal" zu betrachten?

Viele Fragen auf einmal :wink: :lol:
Im Schnitt muss ich ein-, zweimal im Jahr beifüttern. Dann versuche ich allerdings so zu füttern, dass die Babys das Gewicht halten, nicht zunehmen. Das sollen sie, wenn möglich, durch die Muttermilch. Was nützt es, wenn die Babys zunehmen und ich nicht weiss, wovon? Gar nichts.
Handaufzuchten hatte ich bisher nur eine. Letztes Jahr starb mir eine Woche nach der Geburt die Mama. Da musste ich vier Babys mit der Hand aufziehen. Was man auch gemerkt hat. Die vier haben gewichtsmässig ganz schön hinterhergehinkt. Die haben für die komplette Entwicklung 3 monate mehr als normal gebraucht.
"Normale" Zahlen für's zufüttern gibt es nicht. Da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Zitat:
Welche Anzeichen muss ein Jungtier zeigen, dass du bei dir überhaupt zufütterst?

Kommt drauf an, was du unter "Anzeichen" verstehst. Ich richte mich nach Geburtsgewicht und dem Tempo, mit dem ein Baby Gewicht verliert. Ein 50 gramm Baby, dass am Tag 1-2 gramm verliert, kann länger ohne Milch auskommen, als eins, dass nur 40 gramm hatte und 3 gramm verliert.
Das Problem ist auch: wenn ein Baby schon Anzeichen von Schwäche zeigt, kann es schon zu spät sein. Das, was dem Tier dann fehlt, kann man nicht sofort wieder reinpumpen. Das braucht seine Zeit.
Zitat:
Ich persönlich bin der Meinung, dass viel zu oft und auch zu früh eingegriffen wird. So, dass es zum einen zu Handaufzuchten kommt, die keine sein müssten. Oder auch teilweise das Leiden nur unnötig verlängert wird. Auch mit dem Zufüttern, wird es meiner Meinung nach übertrieben.

Richtig. Der Mensch in seiner Güte und Sorge kann viel falsch machen. Viele sind einfach zu übervorsichtig.
Noch was: Ich habe, wie jeder, der züchtet, auch gewisse Verluste. Allerdings gehöre ich nicht zu denen, die alles in Foren oder bei FB posten und sich bemitleiden lassen. Und ich habe, wie oben geschrieben, einen Mentor, bei dem ich jederzeit anrufen kann, wenn was nicht stimmt. ;-)
LG Klaus

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 20.07.2012, 16:01 
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Danke das du dich trotzdem meinem Verhör so stellst.
Ich habe nicht oft die Möglichkeit, mich mit - einem meiner Meinung nach fähigen - Züchter zu unterhalten und auch mal meine Fragen los zu werden.

Zitat:
Noch was: Ich habe, wie jeder, der züchtet, auch gewisse Verluste. Allerdings gehöre ich nicht zu denen, die alles in Foren oder bei FB posten und sich bemitleiden lassen. Und ich habe, wie oben geschrieben, einen Mentor, bei dem ich jederzeit anrufen kann, wenn was nicht stimmt. ;-)


Ich meine, das diese Dinge auch nicht wirklich jemanden etwas angehen.
Man muss sich nicht andauernd durch Würfe profilieren oder Aufmerksamkeit durch verstorbene Jungtiere auf sich ziehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 21.07.2012, 04:23 
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Ich lese ehrlich gesagt gerne mit bei diesem Thema, auch wenn ich nicht viel dazu beitragen kann und mich da ehrlich zurückgehalten habe.

Apropos Mentor, Klaus, ich hab das jetzt schon öfters gelesen. Ist das in Züchterkreisen üblich?

Zitat:
Mir passiert das "leider" öfter, wenn ich abgelenkt bin oder etwas müde, dann schweifen meine Gedanken bei solchen Themen meist in die Tierwelt. Haöt dahin was ich gerne mag und was mir spaß macht.
Und man glaubt kaum, wo sich überall Parallelen zeigen. Das ist manchmal richtig Gruselig.

Das ist doch auch gut, weil so schafft man sich auch einen besseren Bezug zur Sache und wenn es Spass macht umso besser. Viele Themen sind nun mal in sehr unterschiedlichen Bereiche ähnlich. Beispielsweise die Wirtschaft funktioniert ähnlich wie die Natur. Wenn da beispielsweise etwas ständig wachsen soll oder Gewinn abwerfen, stellt sich die Frage, woher der kommt. In der Natur steht Gewinn (Ertrag, Früchte, etc.) im Zusamenhang mit Verwesung, Abbau, Kompostierung und das gibts zum Beispiel auch in der Wirtschaft. So gesehen ist der Vergleich Mensch und Tier noch naheliegender, wobei eben, wie du richtig bemerkt hast, nicht alles lässt sich oder soll man übertragen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken zum Zufüttern und Säugen
BeitragVerfasst: 21.07.2012, 08:49 
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Zitat:
Apropos Mentor, Klaus, ich hab das jetzt schon öfters gelesen. Ist das in Züchterkreisen üblich?

Momentan ist es eher üblich, das Internet als Mentor zu nutzen. So kommt es mir auf jeden Fall vor. :wink:
Es ist doch ganz einfach so, dass man Erfahrung nicht durch Bücher ersetzen kann. Vieles, was mein Mentor mir erzählt hat, ist in keinem Buch zu finden. Ich kenne allerdings wenige, die einen alten Züchter bzw. Pelzer zum Mentor haben.
LG Klaus

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