Ist es ein geBILDeter Leser oder nicht viel mehr ein gesellschaftliches Problem, nämlich dass heutzutage die Medien sich nivellieren und von den eigentlichen Probleme ablenken? Statt sachlicher Berichterstattung mit getrennten Kommentaren gibt es immer mehr Stimmungsmache und gerade hier in der Schweiz gekaufte Medien. Was in Italien Berlusconi heisst, das ist hier Christoph Blocher, der ein paar wichtige Medienblätter kontrolliert wie zum Beispiel die Basler Zeitung, die NZZ (bzw. nicht er selber, aber Gesinnungskamaraden), Weltwoche und noch ein paar weitere mehr. Dazu kommt eine sehr starke Präsenz seiner rechtspopulistischen Partei in den TV-Medien und den Gratiszeitungen usw. sprich den Leitmedien unserer Kultur.
Während wir uns über zuviel Einwanderung und Asylzentren und sorgen machen sollen, werden heimlich hinter unserem Rücken Gesetze so umgebogen, dass Steuern abgezogen werden können (Schlupfloch bei der Unternehmensbesteuerung), dass Steuerparadiese weiter ausgebaut werden und dass das Kapital der Banken und Grosskapitalisten durch die Lüge der Krise weiter akkumuliert werden kann: oben wird abgeschöpft und unten ausgepresst.
Nicht mal eine Bonisteuer ist bislang zustande gekommen, obwohl selbst so etwas eher von symbolischer Wirkung gewesen wäre. Und die Liste an Problemen ist noch weitaus länger und unser Staat verkommt langsam aber sicher zum Selbstbedienungsladen der Grossbanker und dem Establishment der Aristokratie (Erbschaftssteuer wurde dankenswerterweise auch abgeschafft). Der Neoliberalismus ist, Krise sei Dank (auch wenn es paradox tönt), voll in seiner Blüte.
Zitat:
Dürfte übrigens sehr interessant sein, wenn das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt wird, denn das hat mit einiger Sicherheit einige Auswirkungen auch auf die durchschnittlichen Käfiggrößen von was auch immer, da nämlich nun Schreiner, Glaser und Co nicht mehr in irgendwelche Friseur- und Straßenpflastersortierarbeitsstellen gepreßt werden können, sondern sich selbst ihr Betätigungsfeld suchen können. Dürfte die gute, alte Handwerkskunst billiger machen und damit ermöglichen, das echte Qualitätsbauten in phänomenalen Größen, idealangepaßt an die jeweiligen Wohnverhältnisse, entstehen können, und das nun auch noch bezahlbar für den Kunden und gleichzeitig nicht ruinierend für den Handwerker.
Klingt gut... vor allem habe ich mir in letzter Zeit immer wieder Gedanken gemacht, wie man das Handwerk aufwerten könnte. Es ist ein solch wichtiger Tragpfeiler unserer Gesellschaft, aber im Schatten von sinnlosen Bologna-Titeln zählt es nichts mehr... nicht dass ich was gegen Akademiker hätte, im Gegenteil, aber ich denke, es würde dem ganzen System gut tun, wenn die jungen Leute erst ein Handwerk lernen, die die Fähigkeit dazu haben und die anderen naja, sich so in die Gesellschaft einbringen, dort wo sie Fähigkeiten haben. Das hätte nämlich einen grossen Vorteil, dass sie wüssten, was sie können und nicht irgendetwas abstraktes studieren, das unter Umständen gar nicht gefragt ist und dazu ist es für viele ohnehin so, dass sie nicht genau wissen, wieso sie studieren. Für sich selber studieren nur die wenigsten, die meisten weil sie sonst nicht wissen was tun oder weil es andere gerne von ihnen hätten usw.
Insofern könnte ich mir auch vorstellen, dass so ein Grundeinkommen auch für die persönliche Bildung einen Nutzen haben könnte, denn wenn jeder sich dem zuwendet, was ihn wirklich interessiert, dann ist da auch richtige Hingabe da. Ich denke aber auch, dass es für gewisse Kurse an den Unis dann aber auch eng werden könnte und sie sich was einfallen lassen müssten. Wobei auch das wäre vielleicht sinnvoll.