Archivbeitrag, erstellt am24.04.2007 - 12:49
Hallo,
man kann durchaus auch mit einer Box vergesellschaften, in manchen Fällen kann es sinnvoll sein. Wobei ich Box etwas anders definiere. Für mich heißt Box - große (!!)Katzentransportbox. Diese ist eingerichtet mit Sandbad, Wasser und Futter kommen etwas später mit hinein.
Hier werden Verhaltensweisen, die die Rangordnung klären, nicht zwangsweise unterbunden, sondern können ausgelebt werden. Im Sandbad können auftretende Streßzustände gleich abgebaut werden, was Aggressionen oder Angstzustände meist im Keim erstickt.
Futter : die Tiere sind nie so lange in der Box, daß es wirklich notwendig wäre. Aber manchmal fressen Tiere aus Verlegenheit, wenn sie in einer Situation nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Also dient auch dies dem Streßabbau und gegen Aggressionen. Futterneid kam dabei bisher noch nie auf.
Aktueller "Fall" :
Vergesellschaftet wurden :
Jakob, 5 Jahre alt, bisher allein lebend bzw mit artfremden Tieren zusammen
Tabsl und Willie, Tabsl 3 Jahre alt, herzkrank und neurologischer Schaden durch Sturz aus großer Höhe (äußert sich durch Kopfwackeln, insgesamt etwas langsam und unkoordiniert in den Bewegungen)
Willie, 13 Jahre alt, lebte fast 10 Jahre allein, vor 1 1/4 Jahren endlich in Tabsl seinen richtigen Partner gefunden.
Alle drei sind sehr ruhige Vertreter ihrer Art.
Sie lebten seit 1 Woche im gleichen Raum, mit ca 1 m Abstand. Gestern war dann "der große Tag".
Zuerst allgemeines Vorstellen (Nase an Nase schnuppern lassen). Als erstes Willie als Ranghöheren mit Jakob, dann Tabsl mit Jakob. Der erste direkte Kontakt verlief völlig entspannt. Also in die Box. Kurzes Umschauen und Untersuchen - dann Kuscheln. Alle 3 ! Es wurde nicht einmal gezickt, gebissen etc. Auch das Sandbad blieb unbenutzt. Nach einer 3/4 Std kamen sie in einen für Alle unbekannten kleinen Käfig (danke Bianca !). Auch hier wieder großes Untersuchen, dann entspanntes gemeinsames Abendessen (Frühstück ).
Danach fing Willie an, Jakob besteigen zu wollen. Allerdings war deutlich erkennbar, daß Willie nicht wegen der Rangordnung besteigen wollte - er wollte schlicht und ergreifend einfach nur "poppen" Manchmal ließ Jakob ihn kurz gewähren, manchmal zickte er kurz und Willie ließ dann sofort (enttäuscht) ab. Aber ich bekam natürlich erstmal Panik, ob Jakob denn wirklich ein Böckchen ist ! Reinen Sexualtrieb habe ich bei einer gleichgeschlechtlichen VG auch noch nicht erlebt... Der Kontrollblick gab mir aber recht - Jakob bleibt weiter ein Böckchen
Heute morgen saßen Jakob und Willie ganz eng aneinadergekuschelt auf einem Brett. Da war es wieder - das glückliche Lächeln eines Chins! Tabsl saß allein im Haus. Aber das war kein Grund zur Beunruhigung, manchmal will er einfach seine Ruhe haben... Mittlerweile kuscheln alle 3 im Haus
Auch bei dieser Vergesellschaftung lief es völlig streßfrei für alle Beteiligten. Die Tiere waren zwar über einen kurzen Zeitraum in einer Box, aber die war so geräumig, daß Platzangst / Angstzustände nicht aufkommen konnten. Und wenn sie gewollt hätten, hätten sie sich auch aus dem Weg gehen können. Sie wurden nicht auf Teufel komm raus aneinandergequetscht (und wir fuhren auch nicht mit dem Auto zum Einkaufen etc
)
Liebe Grüße
Ulli