Die Hitze macht auch ausgewachsenen Tieren zu schaffen ... bei mir hat mittlerweile jedes Chin abgenommen.
Wie verhält sich Flora? Munter? - Oder apathisch? Frißt sie gut? - Oder verweigert sie das Fressen? Ist sie immer noch auf der höchsten Etage zu finden? - Oder sitzt sie nur noch in der hintersten Ecke ganz unten? Ist das Fell dick und flauschig? - Oder fällt das Fell kraftlos auseinander? Fellglanz vorhanden? - Oder ist das Fell auffallend stumpf und matt? Augen groß, rund, glänzend und lebendig wirkend? - oder sind sie klein, mandelförmig oder gar schlitzförmig, stumpf wirkend?
Momentan ist jedes Gramm Fett auf den Rippen für die Chins eine echte Qual, um die Hitze überstehen zu können, werden sie sämtliche Fettreserven abbauen - also Gewicht reduzieren, um die Hitze überstehen zu können. Du hast zudem auch noch das Problem einer extrawarmen Bude ... Wenn du nun so fütterst, daß Flora zunimmt, riskierst du, daß sie hitzeempfindlich wird, einfach, weil das angefressene Fett den Wärmetransport aus dem Körper heraus behindert, Fett isoliert. Außerdem sorgt Fett dafür, daß der Kreislauf nicht mehr auf Hochtouren laufen kann - es kann nicht mehr genügend Blut zur Kühlung in die Ohren und die Pfotenballen gepumpt werden ... viel sinnvoller wäre, mit Frischfutter und unterschiedlich frischem und abgestandenen Wasser die Tiere dazu zu animieren, möglichst viel Flüssigkeit aufzunehmen. Auch, wenn Chinchillas an warme Trockenzeiten angepaßt sind, ist es für sie einfacher, ihren Kreislauf und ihre Körperfunktionen aufrecht zu erhalten, wenn sie genügend Wasser aufnehmen.
Du machst den Fehler, daß du mit den gemästeten Hochzuchttieren aus den ganzen Showzuchten vergleichst - du kannst überall im Tierreich beobachten, Jungtiere, welche mit Mastfutter aufgezogen werden, wachsen schneller, haben höhere Endgewichte, nehmen deutlich schneller und mehr zu - aber, diese schnellen Gewichtszunahmen haben auch ihren Preis: Knochenprobleme, erhöhte Hitzeempfindlichkeit, höhere Krankheitsanfälligkeit, geringere Aktivität ... lies einfach mal den Jahrtausendirrtum von Dr. Kammerer - es mag sein, daß das nur auf Hunde bezogen ist, aber gelten tut das alles vom Grundprinzip her auch für Chinchillas!
Wenn Wildtiere aufwachsen, das gilt auch für Nager, wachsen sie niemals regelmäßig, sondern es gibt einfach die Zeiten der Wachstumsstops und sogar, wenn es zu warm wird, Zeiten, in denen auch Jungtiere leicht abnehmen. Das ist notwendig, um Skelett, Bänder und Muskeln im Wachstum aufeinander abzustimmen. Wird durch zuviel Fett um die Muskeln die Wärmeableitung aus den Muskeln behindert, kommt es unweigerlich zu Muskelschäden - auch ohne Hitzschlag. Werden diese Wachstumsstops durch ein zu energiehaltiges Mastfutter gleich welcher Art verhindert, muß es zwangsweise Entwicklungsstörungen geben ... das kann im Extremfall bis zu Zahnfehlstellungen hin führen! Ich muß ganz ehrlich sagen, mir sind kleine, muntere, langsam wachsende und zeitweise leicht abnehmende, aber gesunde Jungtiere lieber, wie schnell auf Gewicht gebrachte und dementsprechend empfindliche Mastschweine!
Das Beste ist einfach, du hörst auf, Flora zu wiegen - das macht dich doch nur verrückt! Lerne, sie zu beobachten, lerne, von ihrer Fellqualität auf ihr Befinden zu schließen, lerne sie zu verstehen - und du wirst noch vor jeder möglichen krankhaften Gewichtsabnahme erkennen, das was nicht in Ordnung ist. Das Gewicht eines gesunden Tieres ist so ziemlich die unwichtigste Information, wenn es um die Beurteilung des Gesundheitszustandes geht! Gewicht wird erst im Krankheitsfalle wichtig, wenn möglichst schnell herausgefunden werden muß, ob eine Therapie oder eine Diät anschlägt oder nicht ...
_________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka
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