Solche Monsterlöwenzähner sind für mich immer ein Zeichen, daß da viel Stickstoff im Boden sein muß, ein weiterer Anzeiger dafür sind Brennesseln. Wo viel Stickstoff im Boden ist, ist vermutlich auch viel gedüngt worden, sei es mit Hundescheiße, Gülle oder Mineralstoffdünger.
Es ist auch auffällig, daß gerade dort, wo die Monsterlöwenzähner stehen, oft auch nur wenige andere Pflanzenarten vorkommen und zudem nur diejenigen, welche sehr robust sind und selbst den intensivsten Antikrautfeldzug überleben. Diese Stellen meide ich eher, egal ob sie in einem Naturschutzgebiet an einem Feldentwässerungsgraben zu finden ist oder an der Bundesstraße.
Weitere Anzeiger für gedüngte und stark bespritzte Wiesen sind Luzerne (wird fast nur angebaut, wenn man anderweitig nicht genug Rinderfutter auf die Wiese bekommt und dann wird ordentlich mit Chemie nachgeholfen, gibt nur ganz wenige Stellen, wo vom Amt aus irgendeine Saatenmischung ausgebracht wurde, wo auch Luzerne drin ist und die dann unbehandelt und ungespritzt ist), diese schönen Löwenzahnwiesen, wo auf jeden zweiten Grashalm ein Löwenzahn zu finden ist und sonst eigentlich kaum andere Pflanzenarten, Weidelgras-Weißkleewiesen (oft auch gut bestückt mit Spitzwegerich, aber halt sehr artenarm) oder Wiesen, die nur noch aus Quecken und Hahnenfuß bestehen (das deutet auf überweidete Pferdeweide hin) ... Schaut man sich die Gräser an, sind nur wenige drauf zu finden, im Extremfall findet sich nur noch Weidelgras.
Unbelastete Wiesen erkennt man an ihrem Artenreichtum, da finden sich unterschiedliche Gräser drauf, hauptsächlich Wiesenfuchsschwanz, Knaulgras, verschiedene Schwingel etc ... ich hab hier ne Pferdeweide, wo ich auf einen Quadratmeter 10 - 16 unterschiedliche, deutlich voneinander unterscheidbare Gräser finde. Weiterhin findet sich nicht nur die übliche Schafgarbe, Spitzwegerich, Weißklee und Löwenzahn drauf, sondern auch Witwenblumen, Wiesenschaumkraut, Glockenblumen, Wiesensalbei, Thymian, Oregano etc - solche Wiesen sind im Frühjahr nicht gelb, sondern bunt ...
Ebenso eben auch die guten Sammelstellen und die schlechten Sammelstellen an den Straßen und Co ... wo nur noch sich mit Müh und Not ein, zwei Pflanzenarten am Bahndamm halten können oder der Giersch trotz genügend Regens irgendwie gelb und verkrüppelt aussieht, da wurde von der Bahn gespritzt ... bei artenreicher Pflanzengemeinschaft mit Schachtelhalm, Knoblauchsrauke, roter und weißer Taubnessel, diversen Gräsern, Brombeeren, Kratzbeeren, wildem Hopfen, Weißdorn und Co kann man auch von ausgehen, daß es sich um eine relativ unbelastete Stelle handeln muß (belastet sind die Bahndämme überall, schon alleine der Abrieb der Achsen und Altöle von den Triebwagen sammeln sich am Bahndamm an)
Kurzum ... Hauptkriterium beim Bewerten einer Pflückstelle sollte hier der Artenreichtum sein. Bei Vorkommen empfindlicher Arten, wie den Glockenblumen, Wiesensalbei oder Kornblumen kann man von sehr unbelastetem Gelände ausgehen. Margeriten wiederum zeigen Wiesen an, die nicht so häufig gemäht werden, sie können sich eigentlich nur auf Wiesen gut halten, wenn diese nur ein bis dreimal im Jahr gemäht werden. Bestimmte Pflanzen, wie die Kornrade oder Schlüsselblume, gibts eigentlich so gut wie gar nicht mehr, weil es kaum noch Gelände gibt, was für diese Pflanzen unbelastet genug ist.
Es gibt einen sehr künstlichen Artenreichtum, der wenig empfehlenswert ist: Blumengärten! Da werden mit hohem chemischen Aufwand die unterschiedlichsten Pflanzen aus aller Welt auf unpassendem Boden und unpassendem Klima künstlich am Leben gehalten ... Aber ich denke, es ist klar, worauf ich hinaus will ...
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Murx ist die Praxis!
zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka
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