... und Kaffee ...
(irgendwie komm ich nicht drüber weg, daß meine ganzen Ratten, Rennmäuse, Hunde und was sonst noch so alles frei rumwuseln durfte, eigentlich mal wieder Recht hatten, meinen Frühstückskaffee wegzusaufen ... )
Was die Neubesiedlung des Darmes angeht, mal ein paar Murxsche unausgegorene Überlegungen ...
Wir haben nen Dünndarm, nen Dickdarm und an dem Punkt, wo beide Zusammentreffen, nen Blinddarm, der dann noch mal am entferntesten Ende von der Ansatzstelle zum Dünndarm-Dickdarm son kleinen Wurmfortsatz dran hat ... der Wurmfortsatz fungiert hier als Bakterienreservoir, falls mal irgendwas die armen, armen Mikroben im Gedärm vollständig ausgelöscht hat ... offenbar reicht das bischen Platz, um natürlicherweise genügende Mengen Startkapital bereitzustellen.
Soweit, sogut ... nun haben wir erstmal mit diesem Startkapital a la Mikroben nen viel, viel größeren Blinddarm zu besiedeln ... wieviel größer ist der Blinddarm eines Chinchilla gegenüber dem Wurmfortsatz?
1 : 100?
Kommt das hin?
Aber selbst, wenn es 1 : 1000 ist, wielange wirds dann dauern, bis son paar läppische Bakterien den Blinddarm besiedelt haben?
Murxsche Milchmädchenrechnung, wir rechnen nun in Wurmfortsatzeinheiten (WE).
Ein Blinddarm habe nun also das Volumen von 1000 WE.
Ein Bakterium braucht eine Stunde, um sich zu verdoppeln, und damit auch sein Volumen zu verdoppeln ... also, in einer Stunde haben wir schon 2 WE erreicht, nach zwei Stunden 4 WE ... tja, und wer in Bytes und Bits zu rechnen gewöhnt ist, wird nun schon erahnen, was kommt ... die 1024 WE sind nämlich schon nach 10 Stunden erreicht und im Blinddarm wird ein Schild aufgehängt: "Bitte in Dickdarm auswandern, wegen Überfüllung ist der Blinddarm geschlossen"
Weitere 10 Stunden, und die armen Bakterien werden von allein zum Hintern rausfallen ...
Wie lange braucht nun das Probiotika, egal ob Joghurt oder irgendwelche Großbuchstaben, bis es im Dickdarm anlangt?
Da gabs doch irgendwelche theoretischen oder sogar praktisch gemessenen Passagezeiten, oder nicht?
Also viel schneller sind die Viecher jedenfalls nicht im Dickdarm - haben jedoch auf dem Weg zum Dickdarm einen massiven Säureangriff, nen aggressiven Enzymangriff und nen saftigen Basenschock hinter sich ... ich kann mich da noch an Versuche aus dem Biostudium erinnern, wo sich selbst Käsebakterien (also irgendeine Sorte von L. casei) genau wie E. choli und wie die allen guten und bösen kleinen Mikroben alle heißen, einfach abkapseln und das Wachstum, sprich Teilung, einstellen ... im Laborversuch hat es zwischen 6 und 50 Stunden gedauert, bis die lieben kleinen Biester sich wieder aus ihren verdickten Bakterienhüllen vorgetraut haben und Stoffwechsel betrieben haben. Das heißt jedoch noch lange nicht, daß sie sich auch gleich teilen - denn das braucht auch wieder erstmal eine gewisse Anlaufzeit ...
hmmm ...
Wir machen also der ursprünglichen, und damit auch gesunden, Mikrobenbesiedlung Konkurrenz, wenn wir es schaffen, diese neuen Bakterien wirklich an Ort und Stelle zur Vermehrung zu bringen ...
Nun - mein Joghurt hat schneller funktioniert ... also waren es dann wohl kaum die L. casei und Bifidus, die da irgendwas bewirkt haben können, denn die waren schon absolut geschwächt in einer florierenden Darmgesellschaft angekommen ...
Also doch nur Murxsche Einbildung?
Oder ist es eigentlich das hochwertige und ach so verschmähte, weil tierische und damit giftige, Milcheiweiß, oder gar die böse, böse Lactose, welche hier einen positiven Effekt hat?
Das Milcheiweiß an sich ist sehr hochwertig, leicht abbaubar und für Nichtallergiker sehr gut zu nutzen ... einzig Kuhmilchallergiker bekommen extreme Probleme, wenn sich ihr Immunsystem mit voller Inbrunst auf den vermeintlichen Feind stürzt.
Nun - Chinchilla, Kaninchen, Degu und Meerschweinchen werden höchst selten regelmäßig mit Kuhmilchprodukten gefüttert, es ist also recht unwahrscheinlich, daß sie darauf allergisch reagieren - also Kraftfuttergabe in Form von leicht verdaulichem Eiweiß?
Oder gutes Futter für die keimende aus dem Wurmfortsatz heraus überquellende Mikrobengesellschaft?
Oder sind die halbtoten L. casei, Bifidus, Acedophilus und wie sie noch so alle heißen mögen, in Wirklichkeit nur gutes Futter für die gerade aufwachenden Einzeller, die ihrerseits im Wurmfortsatz überdauert haben?
Einzeller, welche tatsächlich sich viel langsamer vermehren und zum fraglichen Zeitpunkt also vermutlich immer noch nicht nach 50 Stunden mit der Vermehrung aus den Pötten gekommen und aus dem Wurmfortsatz gekrochen sind, sind es jedenfalls nicht - nicht offiziell. Denn die sind ja in den Probiotika nicht drin! Sollten sie jedenfalls nicht ...
Hat da nicht schon Johnny vor zwei, drei Jahren gefrotzelt, daß es doch recht unwahrscheinlich ist, daß die Probiotika überhaupt lebendig und voll funktionsfähig im Dickdarm ankommen? - Ich hab da dank jahrzehntelanger Propaganda jetzt doch ein wenig länger gebraucht ... zumal ja scheinbar der Joghurt immer geholfen hatte (oder auch nicht, was ich mangels Vergleich nämlich gar nicht beurteilen kann ... )
Was die Probiotika nach der OP anrichten dagegen, da hab ich inzwischen den Vergleich, hab nämlich einige Meerschweinchen- und Kaninchenhalter nach der Kastra davon überzeugen können, daß sie da keine Probiotika füttern wollen. Und was soll ich sagen, die Viechers fressen tatsächlich nach meiner Beobachtung nach spätesten 24 Stunden wieder, und zudem auch noch recht viel und kräftig, sobald die AB weggelassen werden - wenn die AB noch zwei Wochen lang gegeben werden, fressen halt die Viechers zwei Wochen nur wenig, aber sie fressen immerhin ... AB scheint da doch auf den Appetit zu schlagen. Und was bei Kaninchen und Meerschweinchen der Fall ist, sollte auch für Chinchilla gelten. (AB wurde in allen Fällen oral gegeben, nicht gespritzt)
Im direkten Vergleich fressen Tiere, welche gar keine Probiotika nach der OP bekommen, auch keinen von mir geliebten Joghurt, im Schnitt signifikant schneller und erholen sich schneller ... ups ...
Was hab ich mir da bloß wieder einreden lassen.
Das Reservoir aus dem Wurmfortsatz scheint jedenfalls absolut zur Schnellbesiedlung des Blinddarmes und Darmes auszureichen, da braucht man nix unterstützen - und wenn man da doch unterstützen will, müßte man da nicht eher den armen Viechern die Probiotika zum Hintern reinstopfen?
Die kämen dann nämlich schneller im Dickdarm an ... schließlich hört der ja am Anus auf ...
Mein geliebter Joghurt jedenfalls scheint hier eher als Bremse zu wirken, genauso auch BBB und Co KG.
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zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka
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