Wasserfee hat geschrieben:
Was ist von Jamy's "Vorleben" bekannt? Wie ist sie aufgewachsen? Dieses sprungahfte Verhalten könnte meiner Meinung nach durchaus Folge eines "frühkindlichen Traumas" sein. Extreme Angst vor Artgenossen? Jamy lebte ja auch schon eine Weile alleine - wie war ihr Verhalten da? Wenn ihr Verhalten wirklich auf einem "Trauma" beruht, könnte man ggf tatsächlich mit Bachblüten etwas erreichen. Allerdings sollten dann die Blüten konkret auf das Problem abgestimmt sein. Hast Du schon mal verstärkte Gabe von beruhigenden Kräutern versucht?
Jamy kam - zusammen mit ihrer Schwester - direkt vom Tierheim zu mir. Sie war da ungefähr 10 Wochen alt. Meine älteren Mädels haben die beiden Mäuschen aufgenommen. Sie schliefen in den ersten Wochen unter Snoopys Bauch, bis sie zu groß wurden. Charly und Woody haben schon hin und wieder gestichelt, aber da hat Snoop die Kleinen in Schutz genommen. Sie kuschelten alle zusammen, wie eine große Familie.
Jamy wurde dann vor einigen Monaten schwer krank (Darmgeschichte) - die anderen Mäuse haben sie schon aufgegeben. Aber sie hat sich wieder gefangen. Mit ihrer Genesung fingen die Aggressionen gegenüber den anderen Mäusen an. Anfangs dachte ich, es sei halt Übermut oder ein Testen der Position - immerhin könnte es sein, dass ich durch meine vermehrte Zuwendung und Aufmerksamkeit ihr Selbstbewusstsein gestärkt habe. Als sie aber Snoop durch den Käfig jagte und in eine Ecke drängte, stellte ich fest, dass mehr dahinter stecken muss.
Zu dieser Zeit musste Woody auch noch wegen einer GBE kastriert werden. Sie wohnte eine Woche nach der Kastration allein - in meinem großen Käfig wäre mir die Gefahr, dass die Narbe aufgeht, zu groß gewesen. Als ich sie wieder zurück zu den anderen setzte, war es ganz aus. Jamy tobte, biss und pinkelte. Ich habe mehrere Nächte vor dem Käfig verbracht, um festzustellen, was genau los ist. Aber ich konnte nur feststellen, dass Jamy immer wieder anfängt, die anderen zu beißen. Charly hat sich direkt gewehrt - Woody war noch nicht wieder fit genug, sich zu wehren. Ally (die Schwester) hat sich versteckt und Babylaute von sich gegeben. Snoopy hat sich nicht gewehrt - sie stürzte bei den Jagereien mehrfach ab.
Nach einigen Tagen habe ich Jamy separiert. Mir war die Gefahr, dass die Situation richtig eskaliert, einfach zu groß. Ich habe immer wieder versucht, Jamy zurückzusetzen, aber irgendwann haben die anderen vier Mäuse Jamy nicht mehr in den Käfig gelassen. Da war mir klar, dass es nichts mehr wird.
Als sie allein saß, hat sie alles zerstört, was irgendwie Zerstörbares in ihrem Übergangskäfig war. Wie auch heute noch, sah man sie so gut wie nie schlafen oder dösen - sie war einfach immer nur munter. Und zwar nicht munter im Sinne von "lebensfroh", sondern im Sinne von hektisch und unruhig.
Wasserfee hat geschrieben:
Überlegung als mögliche Ursache - ein Stoffwechselproblem bzw Probleme im Gehirn/Kopfbereich. Wenn ich das jetzt richtig verfolgt habe, hat sie diese Aggressions- und Angstanfälle nur phasenweise? Also möglich, daß da irgendwas nicht in Ordnung ist und in (regelmäßigen?) Abständen zu diesen Aussetzern führt.
Ja, das ist gut möglich. Wie bereits geschrieben habe, habe ich auch mit Dr. Bartl gesprochen. Sie konnte nicht ausschließen, dass das Verhalten physiologisch begründet ist. Da ihre Schwester Ally Anfälle anderer Art hat, liegt die Überlegung nahe, dass sie wirklich nicht gesund ist.
Tierärztlich lässt sich wohl nur schwer etwas feststellen. Juliana meinte, dass sie schon häufiger Fälle gesehen hat, bei denen das Verhalten durch einen Gehirntumor ausgelöst wurde. Aber Jamy sieht allgemein anders aus - schon ihre Größe und die Körperform lassen sie ungesund aussehen.