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 Betreff des Beitrags: Zusammenführung von drei Mädels
BeitragVerfasst: 06.02.2015, 00:05 
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Spion

Registriert: 05.02.2015, 23:15
Beiträge: 3
Hallo,

wie in meiner Vorstellung schon erwähnt, haben wir zwei etwa ein Dreivierteljahr alte Chinchis, Helga und Bruni, und seit einer Woche Berta, ein "Erbstück" aus der Zoohandlung, in der meine Freundin arbeitet. Berta saß da seit etwa eineinhalb Jahren allein; sie ist vermutlich auch nicht viel älter, maximal zwei. Sie wurde mit so einem Billigfutter mit Maisflocken etc. gefüttert, ich bin aktuell dabei, das Futter auf den Bunny "Chinchillatraum" umzustellen. Das bekommen die beiden kleinen auch und ich habe den Eindruck, daß es ihnen damit gutgeht. Spricht etwas gegen dieses Futter? Desweiteren biete ich allen täglich wechselnde Trockenkräuter an (Löwenzahn, Mariendistel, Brennessel usw), die kleinen schroten das Zeug auch irre rein, nur Berta kann offenbar noch nichts damit anfangen...Habt ihr da vielleicht einen Tip für mich, wie ich ihr die Kräuter schmackhaft machen könnte? Heu haben natürlich auch alle zur Verfügung, wird aber nicht in Unmengen verdrückt.

Ja, Helga und Bruni sind nun schon sehr zutraulich und bekommen jeden Abend ihren Freilauf bei uns. Berta läßt sich im Käfig regelrecht knuddeln, da die arme Socke ja keinen zum Kuscheln hatte und hat... :( Daher möchte ich natürlich alles versuchen, damit sie hoffentlich bald mit den beiden anderen Mädels zusammenwohnen kann.
Die Chinchis wohnen aktuell in zwei identischen Glaskäfigen mit Gittertür, das waren mal Ladenbau-Käfige, die ich gebraucht bekommen habe. Ein Käfig ist 120 x 120 x 60 cm groß. Sollte ich die Zusammenführung hinbekommen, möchte ich die Käfige später nebeneinanderstellen und verbinden, so daß sie den doppelten Platz bekommen würden.

Naja, aber da will ich eben erstmal hinkommen. Ich tausche jeden Tag die Sandbäder beider Käfige. Die Tiere konnten sich beim Freilauf von Bruni und Helga durch das Gitter von Bertas Käfig schon beschnuppern. Ich habe dabei den Eindruck, daß sie nicht sonderlich aggressiv aufeinander reagieren. Alle sind sehr neugierig aufeinander und die Kleinen hopsen ständig auf den flachen Tisch vor Bertas Käfig, um da reinzugucken. (Möglicherweise wollen sie aber einfach da nur rein, um Bertas Futternäpfe auszuräumen..?! :D )
Zumeist kommt Berta dann auch gleich ans Gitter und alle beschnuppern sich intensiv. Dabei zucken beide Seiten oft zurück, ich vermute, sie kitzeln sich gegenseitig mit den Schnurrhaaren? Aggressiv sieht das eben nicht aus - mit meiner noch geringen Erfahrung...Erkennbare Beißversuche, Geräusche, Jagen oder ähnliches sind bei diesen Gitterbegegnungen bisher ausgeblieben.

Was meint Ihr, wie sollte ich nun weiter vorgehen? Ich habe leider niemanden hier, der mir dabei mit Erfahrung weiterhelfen kann... :?
Ich möchte auf keine Fall etwas überstürzen, mir liegt alles daran, daß die Mädels in Ruhe zueinanderfinden...

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße von
Franziska


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 Betreff des Beitrags: Re: Zusammenführung von drei Mädels
BeitragVerfasst: 06.02.2015, 08:47 
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Pyramidenspitze
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Registriert: 08.05.2007, 16:20
Beiträge: 5781
Wohnort: Hessen
Ja - es handelt sich um Pellets.
Chinchillas sind an eine Nahrung mit langen Pflanzenfasern angepaßt, die sie lange kauen müssen, um überhaupt die Nährstoffe herauszulösen. Pellets sind winzigklein zermahlene Futtermehle, die unter hohem Druck durch Düsen gepreßt wurden. Sowas löst sich in der Spucke fast schon von allein auf, wird also nur noch geknackt, nicht mehr gekaut, mit zuwenig Speichel eingespeichelt und es rutscht zudem nicht vernünftig durch den Darm, sondern verbleibt zulange im Darm.
Die Folgen über eine lange Zeit sind ein empfindlicher Verdauungstrakt und Zahnprobleme.

Solche Billigfutter mit Maisflocken etc sind zwar auch nicht so das Gelbe vom Ei - aber diese enthalten wenigstens noch genau die langen Pflanzenfasern, welche Chinchillas so dringend zur Gesunderhaltung brauchen.

Bei Beidem handelt es sich um Kraftfutter ... wenn man sowas an Chinchillas als Hauptnahrung verfüttert, werden sie dick und fett.

Gesundes Hauptfutter sind Kräuter, Blüten und Blätter - möglichst grob, möglichst unverarbeitet, sowohl in Frisch als auch in Getrocknet. Dieses Hauptfutter kann man übrigens NICHT mit Wiesenheu ersetzen, denn im Wiesenheu fehlen die Nährstoffe und Wirkstoffe, die in Kräutern und Co drin sind.
Dazu kommt eine geringe Menge Kraftfutter, Früchte als Beifutter und Medizinalpflanzen ...

Getrocknete Kräuter können und sollten von Anfang an in beliebiger Menge zur Verfügung stehen - und das als Kräutermischung. Wenn du immer nur mal Löwenzahn und Brennessel, nächsten Tag Mariendistel und Breitwegerich, dritten Tag Apfelblätter und Schachtelhalm verfütterst, bekommst du nie die notwendige Futterkontinuität rein. Spricht doch nix dagegen, alle Kräuter auf einmal anzubieten! :D
Über Beobachtung bekommst du dann auch raus, was besonders viel gefressen wird, also auch in entsprechender Menge in der Mischung sein sollte, und was eher wenig oder gar nicht angerührt wird und dementsprechend nicht immer in der Mischung sein muß.

Wenn du eine Mischung mit ausreichender Qualität und genügend Pflanzenarten anbietest, wird auch Berta an den Napf gehen - wenn du jedoch nur Kräuter anbietest, die Berta nicht braucht, wird sie den Kräuternapf meiden.

Besonders wichtig ist Schachtelhalm ... nicht nur, daß Schachtelhalm die Zähne in die richtige Länge schmirgelt, er sorgt auch für einen reibungslosen Stoffwechsel. Schachtelhalm sollte auf gar keinen Fall fehlen. Ansonsten kannst du an Kräutern alles ausprobieren, was du so im Angebot findest.

Wichtig ist auch, daß die Kräuter kein Krümelzeugs sind - das fressen Chinchillas nicht, die brauchen was zum Beißen und Kauen! Also groß müssen die Kräuter sein - ganze Blätter, nicht Bruch und geschreddert.

Dieses durchs Käfig schnuppern ist übrigens äußerst gefährlich ... wird durchs Käfiggitter gezwickt, kann sich beim Gegenüber schnell regelrechter Haß aufbauen. Besser ist es, du läßt die Chins unter Beobachtung im Auslauf zusammen, legst dir dicke Handschuhe bereit, falls du schnell trennen mußt und läßt die Chins eben laufen.
Gehen alle Drei in einen Käfig und zeigen keine Aggression gegeneinander, dann Tür zu ... und beobachten, wie sie mit dem eingeschränkten Platzangebot klarkommen. Meist hast du es dann allerdings schon geschafft.

Es kommen immer wieder beim gemeinsamen Auslauf Jagereien vor ... die sind nicht immer ungefährlich und führen oft dazu, daß sich beim Gejagten Ängste aufbauen. Solche Ängste verhindern jedoch eine erfolgreiche Vergesellschaftung. Man braucht da ein gewisses Gespür für, zu wissen, ab wann eine Jagd besser unterbrochen wird. Zuviel Streß des Menschen, der das Ganze beobachtet, führt allerdings auch wieder zu Ängsten, die sich schnell in aggressivem innerartlichen Verhalten äußern.
Dazu kommt, es gibt kein Patentrezept, wie man Chins zusammenbekommt ... jedes Chin hat seinen ganz eigenen Charakter, seine ganz eigene Art, auf andere Chins zuzukommen, ganz eigene Erfahrungen mit anderen Chins. Gerade Chins, die sehr lange allein sitzen mußten, haben das Problem, daß sie genau wie wir Menschen gar nicht mehr wissen, wie sie auf ihre Artgenossen zugehen müssen. Da muß auf jedes einzelne Chin Rücksicht genommen werden.

Das Austauschen von Badesand bringt übrigens bei den meisten Chins kaum was und kann sogar Aversionen fördern, denn der Gruppenduft des Gegners taucht ja immer wieder im eigenen Revier auf - das Bedeutet für so ein Nagetier, wie es die Chins nunmal sind, daß der Gegner immer wieder heimlich das eigene Territorium betreten hat!
Stößt dann der Revierinhaber auf diesen Hausfriedensbrecher, sagt er diesem seine Meinung - oft unter Einsatz der Zähne, was dann in einer ordentlichen Prügelei endet.
Besser ist es da, den Badesand kurzerhand im Auslauf zu platzieren, der mehr oder weniger neutrales Gebiet ist ... nun können im gemeinsamen Auslauf auf neutralem Gebiet beide Gruppen baden und ihren Gruppenduft austauschen, ohne daß irgendwelche schlechten Gefühle wegen heimlichen Hausfriedensbruch entstehen.

Manchmal kann es sinnvoll sein, das zahme Einzelchin auf dem Arm zu behalten - dort kann es im geschützten Rahmen seine Umgebung begutachten und die anderen Chins beobachten und über Beobachten Chinsozialverhalten wiedererlernen. Durch Rufen und leise Tuc-Laute wird es dann recht bald zeigen, daß es Kontakt aufnehmen will.
Allerdings ist auch das kein Patentrezept, wenn dein zahmes Einzelchin eh schon meint, es sei King persönlich, wird dieses Gefühl durch das auf dem Arm halten gefördert und du hast genau den Effekt, den man auch bei Zwerghunden so oft beobachten kann, Klein-King sitzt auf dem gesicherten Arm und beleidigt die umliegende Chingesellschaft - sobald es vom Arm runterkommt, wird es logischerweise zurechtgewiesen - also nach Strich und Faden vermöbelt, ohne daß es so recht weiß, warum ... und das macht Angst, es wehrt sich und du hast die schönste Beißerei deines Lebens und eine hohe Tierarztrechnung.

Manchmal ist es sinnvoll, die Chins mit besonders leckeren Dingen zueinanderzulocken, damit sie den Mut finden, sich gegenseitig kennenzulernen und abgelenkt genug sind, als daß sie Jagereien anfangen - und auch hier, futterneidische Chins werden ihr Lieblingsfutter verteidigen und es kommt zur Beißerei ...

Egal, was du tust, es ist immer vom Charakter deiner Drei abhängig, wie du vorgehen mußt, ohne daß sich die Chins das Kabbeln kriegen oder sich unüberwindlicher Haß aufbaut!

_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka


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 Betreff des Beitrags: Re: Zusammenführung von drei Mädels
BeitragVerfasst: 08.02.2015, 22:33 
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Spion

Registriert: 05.02.2015, 23:15
Beiträge: 3
Hallo,

und vielen lieben Dank für Deine unfangreiche Antwort, habe leider bis jetzt keine Zeit für eine umfangreiche Antwort gefunden, weil hier gerade viel familiäres anliegt...ich melde mich später noch einmal! :)


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