(In Teilen hab ich diesen Text schon FOTH per PM geschrieben)
Es kommt erstens alles anders und zweitens, wie man denkt ...
Beezle ist gestern morgen bei mir eingezogen worden. Er zeigte sich als äußerst neugieriges, selbstbewußtes und aktives Kerlchen, den scheinbar nix verunsichern könnte. Wir hatten seine Transportbox einfach auf den Futtertisch in Medos Zimmer gestellt und ihn dann rausgelassen, ursprünglich wollte ich einfach nur sehen, ob Medo ihn überhaupt akzeptieren würde ... nunja, anders wie wenn ich Kaninchen oder Meerschweinchen ins Zimmer brachte, hatte Medo erstmal nur den Neuankämmling auf dem Käfig sitzend schläfrig beobachtet, irgendein Zeichen, was sie so von ihm hielt, war erstmal nicht auszumachen ... erst nach gefühlten Stunden hatte sie ihr "ok" gegeben.
Genau an der Stelle bin ich nun von meinem ursprünglichen Plan, die Beiden erstmal getrennt zu halten, Beezle kennenzulernen und dann im neuen Chinzimmer auf neutralem Grund zusammenzulassen, abgewichen ... ich hab FOTH aufgefordert, Beezle einfach laufen zu lassen und hatte nur eine spezielle Kiste, welche Medo bisher bis aufs Blut verteidigt hatte, in Sicherheit gebracht.
Von Medo aus war das ein voller Erfolg ... sie hatte ihn erstmal vom Käfig aus beobachten können und sich dann langsam annähern können. Wenn die Beiden sich unmittelbar begegneten, neigten sie dazu, gleichzeitig in verschiedene Richtungen zu fliehen, Jagereien gab es nur selten und nur sehr kurze über wenige Sprünge ... es sah wirklich ideal aus, zudem Medo nirgendwo anstalten machte, irgendwas zu verteidigen oder gegen Beezle vorzugehen.
Für Beezle dagegen war dieses Vorgehen definitiv falsch ... man muß sich vorstellen, er wurde in einem Zimmer, was nach zwei kastrierten Chinchillas im Gegengeschlecht roch, ausgesetzt. Das Zimmer selbst war ok, er kennt es ja im Auslauf in einem Zimmer zu laufen, welches von fremden Chinchillas markiert wurde, aber, er war stets allein im Zimmer, die bösen anderen Chins alle schön brav weggesperrt.
In Medos Zimmer jedoch rennt ein böses fremdes Chinchilla frei in der Gegend rum und es ist offensichtlich, daß dieses zudem auch noch der Revierinhaber ist! Diese Erkenntnis muß wohl für Beezle schrecklich gewesen sein - die Folge, er hat zunehmend Angst vor Medo, auch ohne Streit ...
Heute nacht hab ich (versucht), in Medos Zimmer zu schlafen ... und es fing eigentlich auch ganz vielversprechend an, denn ich schein so interessant gewesen zu sein, daß erst Beezle, dann Medo und schließlich sogar Beide auf mir rumgetrampelt sind - im wahrsten Sinne des Wortes! Beezle auf meinen Gesicht, Medo auf meiner Hüfte ...
Es ist das erste und einzigste Mal, daß Beezle sich offenbar richtig frei in unmittelbarer Nähe gegenüber Medo bewegt hatte, ich scheine der einzigste Ort im ganzen Zimmer zu sein, wo sich Beezle in die Nähe von Medo entspann bewegen kann ...
Ansonsten ist das Bild momentan eher ernüchternd ... Beezle hat definitiv Angst vor Medo, Medo versucht mit (fast) allen Mitteln, das Vertrauen von Beezle zu bekommen. Jagereien kommen nur noch vor, wenn Beezle zufälligerweise in Medos Richtung rennt und Beezle mal wieder nicht mitbekommen hat, daß da Medo ist - Medo fängt in solchen Situationen an, vor Beezle "davonzulaufen", Beezle rennt dann hinterher. Kaum bleibt Medo stehen, macht Beezle ne Kehrtwendung und flieht, als wenn Medo der Leibhaftige wär ... er beachtet dabei keine Hindernisse mehr, er trampelt alles in heller Panik nieder - und das wird eher schlimmer, wie besser.
Ansonsten setzt sich Medo oft ruhig in Beezles Nähe und rührt und rappelt sich nicht mehr, sie jagd ihn nicht mehr, sie verteidigt nix außer Futter im Zimmer, sie läßt sogar zu, daß Beezle in IHREM Kistenstapel schläft (den hatte ich heut nacht zu den Beiden reingestellt, in der Hoffnung, daß Medo dann dem Beezle den Käfig überläßt - nunja, Beezle floh in diesen geheiligten Kistenstapel und Medo hat es zugelassen, auch ne Lösung ... )
Heut nacht hatte Beezle laut meckernd versucht, seine Transportbox wiederzubekommen - sein Problem war einfach, daß Medo drin saß und in aller Seelenruhe sein Fressi verspeiste. Da Beezle auf der Transportbox saß, hatte sich Medo halt zum Schnuppern aufgerichtet und blieb in der Stellung - keine Abwehrhaltung, sah eher nach Neugierde aus, außerdem trällerte sie leise vor sich hin, also kein Gemecker von ihr aus, nur wußte ich nicht, wie Beezle diese Situation einschätzen würde, schließlich bedeutet aufrichten nunmal auch Abwehr ... also hab ich die Beiden angesprochen.
Die Folge: Beezle floh mal wieder, Medo fraß Beezles Apfel weiter ...
Ich kann die Beiden auf dem Futtertisch mit Leckerchen vollstopfen, dabei holt sich Medo inzwischen ihre Leckerbissen ab und hockt sich auf die Transportbox, Beezle frißt nur dann, wenn Medo auf der Transportbox hockt und dadurch für ihn nicht sichtbar ist, ansonsten ist der Streß sogar zum Leckerbissen fressen zu groß.
Heute morgen hatte Medo den Beezle in dem geheiligten Kistenstapel besuchen wollen, wie sie es mit Lino immer tat, wenn die Beiden mal wieder jeder für sich schlief ... Beezle wachte auf und schoß wie ne Rakete aus dem Kistenstapel und floh ans andere Ende des Zimmers, wo er erstmal schwer atmend sitzen blieb! Medo hatte noch hinter ihm hergerufen, so wie sie auch den Lino immer wieder gerufen hatte, wenn es was Interessantes gab. Hat alles nix genutzt, Beezle glaubt offenbar, Medo ist ein Dämon ... auch hier wieder, Medo verfolgte Beezle nicht und sie hat sich wahnsinnig viel Zeit gelassen, in den Käfig zu wandern. Sie saß von ca. 10:00 - 12:00 auf einem der Käfigbretter, weil Beezle sich in der Kiste im Käfig versteckt hatte. Eigentlich wollte sie selbst da gerne rein, aber sie wollte offenbar Beezle nicht wieder vertreiben.
Als Beezle da dann endlich rausging, folgte Medo langsam in einem großen Abstand und tat gaaaanz unbeteiligt ...
Es hätte ja sein können, daß Medo im Kistenstapel im Vorbeigehen den Beezle gerupft hat, ich hab also in den zwei Kisten, aus denen dieser Stapel besteht, nach Fellflusen geschaut - war nix zu finden. Er scheint wirklich nur geflohen zu sein, weil er beim Aufwachen den bösen Dämon Medo vor sich gesehen hatte und das auch noch in unmittelbarer Nähe ...
Momentan schläft Beezle im großen Aquarium, Medo sitzt auf dem Käfig und hält Wache.
Mein Problem ist jetzt ... Medo hat Beezle voll und ganz akzeptiert, sie geht derartig auf ihn ein, wie sie auf Lino noch nie eingegangen war. Beezle wird mir gegenüber immer zahmer - er läßt sich von mir jetzt schon ab und an streicheln!
Aber für Beezle sieht diese Situation nicht gut aus, er kann offenbar seine Angst vor Medo nicht fallen lassen ... ich weiß auch ehrlich gesagt an der Stelle nicht mehr weiter, wie ich ihm das Angst fallen lassen erleichtern kann. Momentan seh ich jedenfalls keine Verbesserung, eher eine Verschärfung der Situation, und das, trotzdem Medo nun wirklich von sich aus alles ihr Mögliche macht, um ungefährlich zu erscheinen!
Die einzigste Situation, wo sie nach wie vor kiebig reagiert, ist einfach am Futter selbst, sie duldet nunmal nicht, daß irgendein anderes Chin sich direkt neben sie setzt und das gleiche Futter futtert. Da jedoch Beezle eh nur noch flieht, stellt sich diese Situation inzwischen nicht mehr.
Der Grund, weshalb Beezle zunehmend panisch auf Medo reagiert, ist für mich nicht klar ersichtlich. Meiner Meinung nach hat es jedoch sehr stark damit zu tun, daß er das Zimmer nicht kennt, weiß, daß es einem anderen Chin gehört und er zudem auch noch zu jederzeit mit diesem ihm vollkommen fremden Revierinhaber zusammentreffen kann - er scheint auch irgendwie nicht zu merken, wo Medo sich aufhält, für ihn scheint es so zu sein, als wenn Medo, sobald sie in Sichtweite kommt, plötzlich wie aus dem Nix auftaucht.
Medo ist ihm gegenüber hier klar im Vorteil, sie weiß zu jederzeit, wo er sich aufhält ... selbst nach dem Aufwachen schnuppert sie gezielt in seine Richtung, um zu Überprüfen, ob er dort, wo sie ihn vermutet, wirklich ist.
Die Möglichkeiten, die ich nun sehe, sind folgende:
1) Ich kann das Ganze nun laufen lassen ... entweder muß Beezle seine Angst ablegen, oder aber er wird vor Angst eingehen. Meist wählen Tiere hier die erstere Möglichkeit - soll ich mich darauf verlassen, daß auch Beezle die erste Möglichkeit wählt?
Wenn diese Option, woran erkenn ich, daß er die zweite Möglichkeit gewählt hat? Ich kann doch nicht warten, bis er vor Erschöpfung halb krepiert, weil er über Tage und Wochen nicht mehr richtig frißt und schläft?
2) Ich könnte Beezle einsperren oder das Zimmer so absperren, daß die Beiden getrennt sind, so hätte er einen medofreien Bereich, wo er sich erholen kann. Wie ist das bei der Option, könnte ein solches Vorgehen irgendwelche Animositäten fördern, oder wäre das ne echte Option?
3) Ich könnte nun auch für Beezle nen Bereich absperren, wo er nur noch in meiner Anwesenheit rauskommt - so könnte er selbst wählen, wie stark er sich der Möglichkeit aussetzen will, mit Medo zusammenzutreffen, er hätte immer noch einen sicheren, medofreien Bereich, wäre jedoch darauf angewiesen, daß ich ihn halt auch rauslasse, ansonsten wäre es wie Möglichkeit 2)
4) Ich könnte ausnutzen, daß sich Beide auf dem Futtertisch mit Leckerchen vollstopfen lassen ... Medo geht von allein nach dem Abholen des Leckerbissens außer Sichtweite, so daß Beezle tatsächlich auch seine Leckerbissen fressen kann. Dazu brauch ich nur zu warten, bis Beezle zufälligerweise auf dem Futtertisch ist und dann Medo rufen, sie kommt eigentlich relativ zuverlässig auf den Futtertisch, um ihren Teil abzuholen ...
5) Ich trenn die Beiden ganz, außer Sichtweite, außer Riechweite und setz die Beiden im neuen Zimmer auf neutralem Grund erst wieder zusammen ... bis dieses Zimmer fertig ist, würden dann Beide allerdings ganz allein bleiben müssen. Da Schwiegermama über Ostern kommt, wird dies also noch ne Weile dauern, ich kann das Zimmer nicht bereitmachen, solange Schwiegermama da ist.
Bei Medo weiß ich allerdings, daß sie in ihr unbekanntem Gelände zu, ich sag mal ganz vorsichtig, unüberlegten Handlungen neigt. Dazu zählt auch plötzliches Zubeißen ohne Vorwarnung.
6) Wie 5), aber Beide kommen erstmal in eigene Käfige in diesem Zimmer und bekommen erstmal nur getrennt Auslauf, so daß sie dieses neue Zimmer kennenlernen können. So sollte theoretisch die Angst in unbekanntem Gelände bei Medo weg sein. Irgendwann könnte ich dann Beide gleichzeitig freilassen ... der Effekt, daß sich Beezle im Revier eines anwesenden Revierinhabers bewegen müßte, sollte damit auch aus der Welt geschafft sein.
Was meiner Einschätzung nach gar nicht geht, ist alles, wo Medo der Platz eingeschränkt wird - sie rastet da einfach aus. Zwei Jahre lang kennt sie nun die Quasifreiheit eines Zimmers, immer, wenn sie in ihrem Platz beschränkt wurde, gings in diesen zwei Jahren zum Tierarzt - sie hat offenbar draus gelernt, eingesperrt sein heißt gequält werden ...
Wie geh ich nun am Dümmsten weiter?
Wie gesagt ... das, was Beezle momentan zeigt, ist echte, pure Angst vor Medo, mit dem Zimmer selbst kommt er klar, solange Medo für ihn nicht sichtbar ist. Ich sehe momentan auch keine Verbesserung gegenüber gestern, ich hab da eher das Gefühl, die Angst vor Medo ist bei Beezle stärker geworden.
Ich hoffe, ich hab nix Wichtiges vergessen ...
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