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 Betreff des Beitrags: Gefährlichkeit von Würmer und anderen Parasiten
BeitragVerfasst: 25.11.2010, 00:36 
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Moderator und Technik
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Registriert: 02.05.2007, 20:50
Beiträge: 7985
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Hallo zusammen,

ich werde das Thema nur kurz anreissen, auch wenn man es sicher ausführlicher machen könnte. Die Frage nach einer sinnvollen Behandlung gegen Parasiten stellt sich ja öfters, da Parasiten unter Umständen übertragen werden können und ihre Wirte schwächen können, was ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann.

Welche Bedeutung haben Parasiten in der Natur?
Allerdings was dabei häufig vergessen geht, dass es extreme Beispiele von Parasitenbefall sind, die unser heutiges Bild über diese Tiere prägen. In der Natur ist es nämlich im Laufe der Evolution zu einer gegenseitigen Anpassung gekommen zwischen Wirt und Parasit, der Parasit hat das Interesse seinen Wirt nicht zu sehr zu schaden, da er von ihm abhängig ist und umgekehrt hat der Wirt ein Interesse, die negativen Wirkungen durch die Parasiten gering zu halten. Es gibt denn auch in der Fachliteratur eine Reihe von Berichte über Selbstmedikation im Tierreich gegen Parasiten. Einem solchen Schritt wollen die Parasiten also vorbeugen.

Soweit die Theorie, doch wieso kommt es dennoch immer wieder zu solch starken gesundheitlichen Probleme durch Parasiten, die bis zum Tode führen können? Hier sind mehrere Faktoren verantwortlich. Der eine betrifft eine ungünstige Kombination, wenn der Wirt von einem Parasiten befallen wird, an den er sich nicht anpassen konnte, aber auch wenn die Parasiten sehr häufig vorkommen (dazu brauchen sie gute Lebensbedingungen, dass sie so gehäuft vorkommen können, z.B. schlechte und nicht artgerechte oder unhyienische Tierhaltung) oder der Wirt geschwächt ist, sei es durch Stress oder durch Krankheit. Beim Befall muss allerdings auch bedacht werden, dass viele Parasiten sehr wählerisch sind, was die Wirte angeht und sie durch starke Anpassungen nur wenige, oft nahe verwandte Wirte befallen. Dieser Umstand machte sich zum Beispiel schon Darwin zu Nutze, als er nachwies, dass das Hausmeerschweinchen von anderen Läusen befallen wird als das Wildmeerschweinchen, das damals als Vorfahre des Hausmeerschweinchens angenommen wurde. Die enge Verwandtschaft mit dem Tschudimeerschweinchen (und eben nicht mit dem Wildmeerschweinchen) konnte jedoch erst in jüngster Zeit dank molekulargenetischer Methoden sicher nachgewiesen werden.

Der Nutzen der Parasiten, so absurd das vielleicht auf den ersten Blick tönen mag, liegt übrigens darin, dass sie regulierend wirken auf grosse Tierpopulationen. Bei starker Massenvermehrung der Wirtstiere treten gleich mehrere Faktoren auf, die sich gegenseitig begünstigen. Die Tiere konkurrieren stärker um Ressourcen, da sie sich gegenseitig Platz, Nahrung usw. wegnehmen. Das führt zu Stress, schwächt das Immunsystem und begünstigt so Krankheiten. Zudem führen höhere Tierdichten zu einer schlechteren Hygiene, Kot wird beispielsweise schlechter abgebaut und die Tiere haben engeren Kontakt zueinander, was die Übertragung von Krankheiten und Parasiten erleichtert. Kurz diese ungünstige Situation fördert wiederum Faktoren, welche diese Situation beenden: Krankheiten und Parasiten setzen der überbevölkerten Population stark zu, so dass viele Tiere letztlich sterben oder aber der Fortpflanzungserfolg stark geschmälert wird und so letztlich die Tierdichten wieder auf ein vernünftiges Mass zurückgehen. Dadurch verschlechtern sich die Bedingungen für Krankheiten und Parasiten und das Gleichgewicht pendelt sich wieder ein. Parasiten verbleiben auf einem geringen Level, mit dem das Immunsystem gut zurecht kommt (es wird durch die Parasiten sogar noch gestärkt, da diese es auf Trab halten) und werden sich schnell wieder vermehren, wenn die Wirtspopulation wiederum stark zunehmen wird.

Was bedeutet das in der Praxis?
Es setzt sich schon heute vermehrt die Ansicht durch, dass Parasiten nur bei Bedarf bekämpft werden, einerseits wenn es sich um besonders gefährliche Parasiten handelt (z.B. die rote Vogelmilbe) oder wenn der Befall zunimmt und akut wird. Oft zeigen in einem solchen Falle dann auch die Tiere entsprechende Anzeichen oder die Parasiten werden sichtbar (was meist kein gutes Zeichen ist). Diese Behandlung nach Bedarf hat den Vorteil, dass sie gezielter wirkt und dass die Tiere nicht unnötig gestresst werden mit einer fragwürdigen Behandlungskur.

Quellen, Literatur, Diskussionen
Das Thema Parasiten war in der Vergangenheit öfters mal ein Thema in Foren und Diskussionen.

Einen sehr interessanten Beitrag zum Thema gab es beispielsweise im Rodent-Info Forum:
http://www.rodent-info.net/forum/viewto ... 209#p25209

Ferner gibt es auch im Degupedia-Forum eine interessante Diskussion zum Thema:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=2122

An Literatur wäre neben dem Buch, das bereits schon im Beitrag aus dem Rodent-Info Forum genannt wurde:

Beck, W. & Pantchev, N. (2005):
"Praktische Parasitologie bei Heimtieren: Kleinsäuger - Vögel - Reptilien - Bienen"
Schlütersche
http://www.amazon.de/Praktische-Parasit ... ren-Kleinsäuger/dp/3899930177/

...noch ein weiteres Buch erwähnenswert:

Cindy Engel (2005):
"Wild Health: Gesundheit aus der Wildnis."
Animal Learn Verlag
http://www.amazon.de/Wild-Health-Gesund ... 936188173/

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 Betreff des Beitrags: Re: Gefährlichkeit von Würmer und anderen Parasiten
BeitragVerfasst: 25.11.2010, 07:31 
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Pyramidenspitze
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Registriert: 08.05.2007, 16:20
Beiträge: 5781
Wohnort: Hessen
Noch ne kleine Ergänzung ...
Noch vor 60 Jahren hatte man mit seinen Parasiten gelebt, erst mit der Pharmaindustrie, welche Produkte zur Parasitenabwehr entwickelte und diese kostengünstig an den Mann bringen mußten, wurde erfolgreich Werbung dafür gemacht, solange sich gegen Parasiten zu schützen, bis sie ausgerottet seien ...

Noch vor 20 Jahren hieß es bei Hund und Katz beispielsweise, Entwurmen nur, wenn in der Kotprobe Würmer zu sehen sind, prophylaktische jährliche Wurmkuren sind kappes. Heute heißt es, prophylaktisch halbjährlich entwurmen, auch wenn keine Würmer im Kot nachweisbar sind - denn Parasiten könnte es ja auch dann im Tier geben, wenn noch keine im Kot nachweisbar sind ...

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Murx ist die Praxis!

zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka


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