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 Betreff des Beitrags: Permakultur (wieder einmal) und Pro Specie Rara
BeitragVerfasst: 31.07.2016, 11:04 
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Huhu,

ich habe was gefunden, das vielleicht für Murx interessant sein könnte.

Und zwar geht es um eine Permakultur in der Schweiz, die mich vom Konzept her relativ stark an den Krameterhof erinnert, wenn auch das Ganze offenbar etwas kleiner ist, ohne die kleinen Seen (dafür ein grosser See im Tal) und mehr auch so spirituell und so.

Fotos
http://www.alpine-permakultur.ch/das-projekt/bild-ton/

Video:

Video bei Vimeo anschauen.



Aufmerksam wurde ich durch ihren Stand auf dem Zierpflanzenmarkt der Pro Specie Rara.

Apropos Pro Specie Rara gibt es nun auch in Deutschland:
http://www.prospecierara.de/de/home

Sortenfinder:
http://www.prospecierara.de/de/news/der ... ist-online
http://www.prospecierara.de/de/sortenfinder

Offenbar sind sie zur Zeit vorallem in Süddeutschland aktiv. Schaugärten haben sie auch noch nicht viele, es wird aber einer in Freiburg aufgelistet und einer in Schiltach (zwischen Freiburg und Horb):
http://www.prospecierara.de/de/schaugaerten/hoefenhof
http://www.kraeuter-regio.de/anbieter/s ... -walburga/
Der Hof liegt in der Nähe von Ildiko... *g*

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 Betreff des Beitrags: Re: Permakultur (wieder einmal) und Pro Specie Rara
BeitragVerfasst: 31.07.2016, 12:19 
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Ich habe noch was gefunden:
http://www.permakultur.ch

Ich wusste gar nicht, dass es in der Schweiz einen Permakultur Verein gibt. Da gibt es zudem einen Überblick über weitere Permakultur-Projekte in der Schweiz:
http://www.permakultur.ch/index.php/projekte

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 Betreff des Beitrags: Re: Permakultur (wieder einmal) und Pro Specie Rara
BeitragVerfasst: 31.07.2016, 14:15 
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Pyramidenspitze
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In der Schweiz wird in dieser Richtung viel mehr gemacht, wie in Deutschland.
Hier hat man sich auf die typisch deutsche Art und Weise verkracht, wurde immer extremer in den Ansichten und irgendwann fing es an, im Sande zu verlaufen - was ich irgendwie sehr schade finde.

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 Betreff des Beitrags: Re: Permakultur (wieder einmal) und Pro Specie Rara
BeitragVerfasst: 31.07.2016, 22:40 
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Moderator und Technik
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Najaa.. als ich so etwas stöberte fand ich aber auch interessantes in Deutschland, z.B.
http://www.hnee.de/
Ist jetzt zwar nicht Permakultur selbst, da habe ich jetzt noch nicht so gesucht.
Ich muss aber gerade zur Schweiz auch sagen, dass sich da in den letzten 1-2 Jahrzehnte sehr viel getan hat.

Und nur schon was ich in BaWü bei meiner kurzen Suche gesehen habe, ist auch nicht zu verachten:
http://www.kraeuter-regio.de/bauerngartenroute/
und Pro Specie Rara gibt es mittlerweile auch in Deutschland.
Was halt ein grosser Unterschied zur Schweiz ist, dass in Deutschland die Distanzen grösser sind und bei uns ist dann halt die Dichte höher, einerseits was die Bewohner angeht, andererseits auch was interessante Projekte angeht und man ist schneller von einem Ort zum anderen.
Oder die Hutewaldprojekte in Deutschland, da kenne ich beispielsweise nichts vergleichbares in der Schweiz, nur von Wien/Österreich ist mir da was bekannt...

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 Betreff des Beitrags: Re: Permakultur (wieder einmal) und Pro Specie Rara
BeitragVerfasst: 01.08.2016, 08:44 
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Pyramidenspitze
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Was Hutewald angeht - erstens ist ein großer Teil der Schweiz eher bergiges Gelände, also von Natur aus keine Hutewaldgegend und zweitens gibts in der Schweiz noch intakte Hutewälder (allerdings alle sehr klein), die noch betrieben werden - ohne daß die Bauern, die diese Hutewälder nutzen, wissen, daß das einen Namen hat. Große, zusammenhängende Hutewaldgegenden, wie in Deutschland oder Österreich, gab es in der Schweiz noch nie.

Überhaupt hat sich in der Schweiz, ohne daß wer drüber redet, eine menge traditioneller Almwirtschaft etc erhalten, teilweise sind einige Almen bis heute stromlos ...

Also es ist nicht weniger wie in Österreich oder Deutschland ... es hat dort nur keinen Namen, weil es einfach von alten Leuten immer noch praktiziert wird.
Und es wird nicht groß bekannt, weil die Alten meist nicht so die Affinität zur Gruppenbildung und zum Internet haben.

Es kommt nicht von ungefähr, daß neun von den zehn artenreichsten Wiesen/Weiden in der Schweiz liegen ...
Wo ich halt gern die Augen vor verschließe, in der Schweiz existieren hochindustrialisierte Betriebe neben diesen traditionellen Betrieben - die Abfälle der hochindustrialisierten Betriebe vergiften unbemerkt den Boden der traditionellen Nachbarn. Ein Problem, was es in dem Ausmaß vermutlich nur in der Schweiz gibt, einfach weil da alles viel dichter zusammengluckt. Auch bei den unsinnigsten Viehtransporten in Europa mischt die Schweiz recht gut mit - Schweizer schaffen es, Milchkühe an einem Ende der Schweiz aufzukaufen und dann tagelang ans andere Ende der Schweiz zu karren ... und das nur, weil möglichst viele aufgekaufte Rinder in einen Transporter gepreßt werden und dann ein Hof nach dem anderen abgefahren wird, bis die Rindviecher endlich auf alle Käufer verteilt worden sind ... bei unsinnigen Tiertransporten im übrigen Europa werden wenigstens nur Rinder für einen Zielort in den Transporter verladen und direkt hingekarrt - dementsprechend werden in der gleichen Zeit gleich die zehnfachen Strecken gefahren (najagut, besser ist das jetzt auch nicht ... )

Bei den schweizer traditionellen Bauern steckt ein irrsinniges, gewachsenes Wissen - ich seh allerdings nicht, daß es versucht wird, zu sammeln und das versucht wird, alte Bauern aufzusuchen und von ihnen zu lernen. Vielleicht sehe ich das nicht, weil ich kein Schweizer bin und Schweizer dann doch irgendwie anders ticken, wie Deutsche.
Ich finde, vieles läuft bei euch geordneter und ruhiger ab, mit weniger Streit und oft mit mehr Intelligenz.

Die Österreicher fangen nun langsam an, altes Wissen zu sammeln und der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen - in Deutschland wird es versucht, aber da ist einfach seit mind. 40 Jahren nix mehr da, die Traditionen sind gebrochen, es gibt keine alten Bauern mehr, die noch erzählen könnten, wie sie das früher machten ... wir müssen unsere eigene Vergangenheit rekonstruieren (gilt nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für den Häuserbau, Handwerk etc. Um 1990 gab es keinen einzigen Pflanzengerber mehr in Deutschland, inzwischen sind es wieder drei, die sich die Pflanzengerbung durch Ausprobieren wieder beigebracht haben und davon leben)

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 Betreff des Beitrags: Re: Permakultur (wieder einmal) und Pro Specie Rara
BeitragVerfasst: 01.08.2016, 22:43 
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Zitat:
Was Hutewald angeht - erstens ist ein großer Teil der Schweiz eher bergiges Gelände, also von Natur aus keine Hutewaldgegend und zweitens gibts in der Schweiz noch intakte Hutewälder (allerdings alle sehr klein), die noch betrieben werden - ohne daß die Bauern, die diese Hutewälder nutzen, wissen, daß das einen Namen hat. Große, zusammenhängende Hutewaldgegenden, wie in Deutschland oder Österreich, gab es in der Schweiz noch nie.

Gut, dass die Hutewälder wohl eher klein waren, kann ich mir gut vorstellen. Schliesslich waren das ja früher Allmendwälder, die gemeinsam genutzt werden konnten, während man beispielsweise in Spanien ganz andere Voraussetzungen vorfindet.
Allerdings muss ich ehrlich sagen, bin ich mir nicht sicher, was das Vorkommen von Hutewälder in der Schweiz angeht. Wenn ich auch etwas überlege, so kenne ich das Bild von Kühen oder Ziegen in Wäldern eher von Spanien oder gar Chile denn von der Schweiz (wobei ich es in der Schweiz auch vereinzelt schon gesehen habe). Davon abgesehen kann ich mich nicht erinnern überhaupt je Schweine im Wald gesehen zu haben. Wobei ich auch eingestehen muss, dass ich nicht weiss, wie genau die Hutewaldwirtschaft funktioniert, denn offenbar sind die Tiere nicht ständig draussen im Wald.

Zitat:
Überhaupt hat sich in der Schweiz, ohne daß wer drüber redet, eine menge traditioneller Almwirtschaft etc erhalten, teilweise sind einige Almen bis heute stromlos ...

In der Tat. Ich hatte erst kürzlich wieder ein interessantes Gespräch zu diesem Thema. Wir waren an einem Abschiedsapero, da kam ich mit einem Vertreter unserer Lieferanten ins Gespräch und er erzählte, dass er in den Bergen war. Es gab die letzten Tage einen mehrtägigen Stromausfall und er fuhr dann im Bus zurück ins Tal. Auch im Bus war ein älterer Herr. Angesprochen auf die Frage, was er die Tage ohne Strom gemacht hätte, meinte er, ja er hätte gar nichts gemerkt. Er gehe jeweils früh ins Bett, zünde abends Kerzen an und koche/feure sowieso mit Holz... er brauche kaum Strom.

Zitat:
Also es ist nicht weniger wie in Österreich oder Deutschland ... es hat dort nur keinen Namen, weil es einfach von alten Leuten immer noch praktiziert wird.
Und es wird nicht groß bekannt, weil die Alten meist nicht so die Affinität zur Gruppenbildung und zum Internet haben.

Ich komme ja recht viel rum in der Schweiz, wobei ich schon sagen muss, dass abgelegene Bergtäler jetzt auch nicht gerade meinen Schwerpunkt darstellen. Ich mache zudem zur Zeit auch den Alpenpanoramaweg, welcher die Schweiz von Nordost (Bodensee) nach Südwest (Genfersee/Genf) durchquert.
Da bekomme ich viel zu sehen, auch hatte ich schon das Gefühl, dass ich Schneitelbaumaleen sah, die entlang von Wegen gepflanzt wurden. Bei der Tiernutzung konnte ich jedoch meist beobachten, dass diese auf Weiden beschränkt wurde. Was ich aber spannend fand, dass in der Ostschweiz die Kuhaltung recht selten ist im Vergleich zur Schaf- und Ziegenhaltung. Das erstaunte mich schon etwas, dass es solche regionale Unterschiede gibt, die wahrscheinlich geschichtlich/kulturell bedingt sein dürften.


Zitat:
Die Österreicher fangen nun langsam an, altes Wissen zu sammeln und der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen - in Deutschland wird es versucht, aber da ist einfach seit mind. 40 Jahren nix mehr da, die Traditionen sind gebrochen, es gibt keine alten Bauern mehr, die noch erzählen könnten, wie sie das früher machten ... wir müssen unsere eigene Vergangenheit rekonstruieren (gilt nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für den Häuserbau, Handwerk etc.

Woher weisst du das mit dem Sammeln des alten Wissens? Gibt es da Literatur oder Studien...?

Das mit dem verblassen der Traditionen trifft aber auch auf die Schweiz zu (und im Prinzip sind da die Aussagen von Michael Machatschek auch für die Schweiz sehr zutreffend). Ich hatte auch meinen Grossvater etwas ausgefragt zur Tierhaltung früher und so. Da hat sich viel geändert. Nach dem zweiten Weltkrieg kam schnell mal der Fortschritt, die ersten Autos kamen, es wurden Feldwege ausgebaut zu asphaltierten Strassen usw. Mein Grossvater suchte sich früh auch Arbeit im Tal und arbeitete in seiner Freizeit auf dem Hof. Die Arbeit auf dem Hof wurde geteilt und alle waren meines Wissens auch berufstätig, sprich taten es in ihrer Freizeit. Dazu hatte meine Grossmutter einen Laden, der lange Zeit recht gut lief... die Uhren blieben da nicht stehen. Auch gab es in der Nähe eine grössere Mühle, die nicht nur das Getreide der Bauern zu Mehl verarbeitete, sondern auch Tierfutter herstellte und vertrieb (und es immer noch tut). Auch auf dem Feld war der Fortschritt zu sehen, das Pferd wurde ersetzt durch Traktor und Schilter (ein Mähwagen, der mähen und Aufnahme des Grases in einem bewerkstelligen konnte). Was man vielleicht noch sagen kann, dass steile Hänge nicht als Ackerland genutzt werden konnten, sondern nur als Wiese... da konnte sich offenbar die Artenvielfalt bewahren.

Zitat:
Bei den schweizer traditionellen Bauern steckt ein irrsinniges, gewachsenes Wissen - ich seh allerdings nicht, daß es versucht wird, zu sammeln und das versucht wird, alte Bauern aufzusuchen und von ihnen zu lernen. Vielleicht sehe ich das nicht, weil ich kein Schweizer bin und Schweizer dann doch irgendwie anders ticken, wie Deutsche.
Ich finde, vieles läuft bei euch geordneter und ruhiger ab, mit weniger Streit und oft mit mehr Intelligenz.

Vielleicht gibt es bei uns verwinkeltere und abgelegenere Täler/Orte, die länger dem "Fortschritt" trotzen konnten. Allgemein läuft es aber in der Schweiz nicht gross anders als in Deutschland was das betrifft.
Was das Sammeln des Wissens angeht, frage ich halt, wie soll das stattfinden, wer tut es, in wessen Auftrag oder aus welcher Motivation? Michael Machatschek ist zum Beispiel im ganzen Alpenraum rumgereist und er macht jetzt da auch nicht unbedingt einen Unterschied zwischen verschiedenen Ländern, noch erwähnt er, dass es da gross Unterschiede gäbe... was für mich irgendwie auch einleuchtend ist.
Was die Mentalität angeht, da gibt es schon Unterschiede, das stimmt. Die Schweizer sind weniger direkt, machen eher Understatements und sind eher diplomatisch.

Bei uns ist es sogar so, dass in gewissen Regionen das Problem besteht, dass Dörfer aussterben, da die Jungen auswandern ins Tal und nur noch die Alten bleiben und irgendwann sterben auch die nicht mehr aus.

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