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 Betreff des Beitrags: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 30.03.2008, 15:38 
Hallo,

in der Kleinsäuger-Haltung, speziell bei Mäusen oder Hamstern wird das Futter ja gerne mal über und im Einstreu verteilt um die Tiere mit der Futtersuche zu beschäftigen.
Und durch zufall durfte ich feststellen, dass auch meine Chins das gerne tun.
Die Körner oder auch Kräuter die daneben gefallen sind, wurden akribisch wieder aus der Streu gesucht. Die letzten Tage habe ich speziell nur die Körner direkt auf der Streu verteilt und ich muss sagen, ich habe keine Chinchilla, ich habe Wühlmäuse.

Zum Quellfutter, kann man es den Chins anbieten? In meinen Überlegungen würde jetzt nichts dagegen sprechen. Aber vielleicht weiß ja noch jemand was darüber, oder hat selbst Erfahrungen gemacht.

LG


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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 30.03.2008, 17:02 
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Pyramidenspitze
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Ich selbst geb angekeimte Körner, wobei ich wie bei andern Nagern drauf achte, daß diese schon einen Keim haben. Nur gequollen hatte ich bei einigen andern Tierarten Probleme mit Durchfall (wobei ich mir da auch nicht mehr so sicher bin, ob das wirklich an den gequollenen Körnern lag oder nicht vielmehr durch die damaligen Dogmen im Kleinsäugerbereich bestätigter Durchfall war ... )
Medo und Lino kannten die offenbar nicht und sind erstmal nur ganz vorsichtig beigegangen, inzwischen fressen sie sie regelmäßig, wenn auch nicht übermäßig viel.

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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 30.03.2008, 22:57 
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hatte nicht ralf sistermann mal was geschrieben über durchgebrochene getreidekeime? das war soweit ich weiss noch auf seiner hp bei exotische-nager... die inhalte dürften inzwischen zugunsten des futterkonzepts bei rodent-info.net dort eingeflossen sein oder eben nicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 30.03.2008, 23:21 
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Richtig. Keimfutter von Ralf ist nun hier zu finden: http://www.rodent-info.net/futterkonzept.htm#5.2

Futter in Streu: http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?p=6189#6189

Sämereien, muß ich zugeben, kommen bei uns in den Napf. Irgendwie traue ich denen nicht, dass sie auch alles in der Streu finden... Dafür erscheinen sie mir nicht granivor genug. Aber die Restmenge Pellets wird in der Streu verteilt und mit Begeisterung gesucht...


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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 31.03.2008, 08:48 
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Pyramidenspitze
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Die Erklärung zum Quellfutter ist mit Sicherheit falsch, denn eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme hat man auch bei der Verfütterung von Frischkost, auch da ist eine vermehrte Ausscheidung von Urin zu beobachten - trotzdem lassen sich weder im Urin Mineralstoffe nachweisen, noch treten Mangelerscheinungen bei den Tieren auf.
Es ist höchstens möglich, daß bei Wüstentieren, die lange Zeiten im Jahr normalerweise gar kein Frischfutter und auch kein Wasser finden, hier ein ungünstiger Effekt in der Richtung zu beobachten wäre, nur nehmen diese Tiere von sich aus nur wenig wasserhaltige Kost in Gefangenschaft zu sich, auch bei ad lib Fütterung von Frischkost.

Die vermehrte Wasseraufnahme allein sollte sogar einen positiven Effekt haben, erstens ist Phytinsäure, die in großen Mengen in Sämereien enthalten ist, in Wasserlösung nicht ganz so bindefreudig, was Mineralstoffe angeht, so daß eben weniger Mineralstoffe als Komplex mit Phytinsäure ausgeschieden werden, zweitens ist Phytinsäure in wässriger Lösung angreifbarer für die entsprechenden Enzyme, die dafür sorgen, daß sie zersetzt und unschädlich gemacht wird. Es ist nur fraglich, ob das vermehrte Wasser im Quellfutter wirklich so einen Effekt hat, denn das Wasser, was im Nahrungsbrei im Magen und Dünndarm fehlt, wird ja aus dem Körper dem Nahrungsbrei zugesetzt - und entweder ist das Ganze in wässriger Lösung oder nicht ... und da das ein Nahrungsbrei ist, wirds wohl in wässriger Lösung sein ...
Ein weiterer Effekt wäre das Durchspülen von Niere und Blase, was wiederum Nieren- und Blasenerkrankungen unwahrscheinlicher macht. Und hier gibts inzwischen den wissenschaftlichen Nachweis, daß dem wirklich so ist. Also wäre eine durch Futter erzwungenermaßen höhere Wasserzufuhr sehr positiv.

Was Sistermann jedoch eventuell tatsächlich hat beobachten können, das wäre die übermäßige Ausspülung von Mineralstoffen entweder durch einen Überschuß an Kochsalz oder durch einen Mangel an Kochsalz, verbunden mit einer hohen Wasseraufnahme. Die Ursache läge dann allerdings nicht am Quellfutter!

Also: Quellfutter schädlich - Myth oder nicht?
Wenn kein Myth, weshalb wirklich schädlich?

Andererseits geht auch Sistermann davon aus, daß Quellfutter nicht gut für Nager ist ... ich muß ehrlich sagen, irgendwie trau ich mich hier in der Richtung keine Fütterungsversuche zu machen ...

Mit dem vorsichtigen Anfüttern aufgrund Blähungsgefahr gilt für jedes Frischfutter ... Keimfutter ist da nicht gefährlicher wie anderes Futter. Was allerdings bei mir bei Ratten zu Durchfall führte, war Keimfutter, was ich nicht direkt vor Fütterung noch mal kräftig durchgespült hatte. Ich nehme an, daß das auf den Körnern vorhandene Biotop aus Amöben, Bakterien, Algen und Co einfach für meine Empfindlinge unter den Ratten zuviel war. Bei anderen Nagern ist mir das dagegen noch nie passiert, egal, in welchem Zustand und in welcher Menge ich Keimfutter reingeschmissen hab. Ich hab allerdings bewußt oder unbewußt schon immer neuen Tieren erstmal nur wenig Keimfutter angeboten, ich wollte erstmal schauen, wie es angenommen wird. Dadurch gab es nie Durchfälle durch die Überschätzung der Tiere, wenn sie gierig das erste Mal in ihrem Leben ein an sich gutes Futter in sich hineinschlürfen, woran allerdings ihr Magen-Darm-Trakt noch nicht angepaßt war. Sowas führt dann sehr schnell zu extremen Blähungen und Durchfällen bis hin zum Tod - bei jedem Frischfutter. Chinchillas dürften da wenig empfindlich sein, einfach weil sie auch jegliches andere Frischfutter erst sehr vorsichtig probieren und sich erst sehr langsam an neues Frischfutter herantasten. Das tun sie auch bei Keimfutter.

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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 31.03.2008, 23:21 
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Moderator und Technik
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Zitat:
zweitens ist Phytinsäure in wässriger Lösung angreifbarer für die entsprechenden Enzyme, die dafür sorgen, daß sie zersetzt und unschädlich gemacht wird.

Durch den Keimprozess wird die doch sowieso allmählich abgebaut, weshalb doch gekeimte Sämereien im Vergleich zu Getreide bei strenger Rohkosternährung (um es zu präzisieren, ich meine nach Wandmaker... die Rohkostszene ist ja bekanntlich sehr vielfältig an Richtungen und Strömungen...) nicht baba ist.

Zitat:
Ich nehme an, daß das auf den Körnern vorhandene Biotop aus Amöben, Bakterien, Algen und Co einfach für meine Empfindlinge unter den Ratten zuviel war. Bei anderen Nagern ist mir das dagegen noch nie passiert, egal, in welchem Zustand und in welcher Menge ich Keimfutter reingeschmissen hab.

Ratten sind diesbezüglich auch sehr empfindlich hab ich den Eindruck. Möglicherweise ist das ein Grund, dass sie so extrem vorsichtig sind bei neuem Futter und so empfindlich reagieren können. Als Allesfresser müssen sie wohl gewisse Abstriche machen, was die Spezialisierung ihrer Verdauung angeht... da sind dann bei Pflanzenkost reine oder überwiegend Foliovore Nager überlegen, wenn sie ihre Darmkulturen auf diese Nahrung einstellen können. Das würde auch erklären, weshalb viele Herbivore/Foliovore relativ problematische Futterpflanzen auf dem Speisezettel haben, man denke an Degus, Sandratten, Känguruhratten oder Hasenmäuse oder auch Wildkaninchen. Da stehen oxalsäurehaltige Pflanzen (Gänsefuss- bzw. Amaranthgewächse) auf dem Zettel, giftige Geisskräuter (Senecio spp.), Rittersternarten (Hypeastrum spp.)...

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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 01.04.2008, 06:56 
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Pyramidenspitze
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Quellfutter ist nur aufgequollen, hier hat sich noch kaum etwas verändert ... erst zur Vorbereitung des Keimes wird die Phytinsäure abgebaut, das Pflanzenbaby hat hier einfach ne Verteidigungslücke. Alle Fraßschutzstoffe, die das Korn schützen, sind gleichzeitig Wachstumshemmer, die ein Auskeimen verhindern würden. So ist nicht nur sicher gestellt, daß keine bösartigen Viren, Pilze und andere Kleinstlebewesen das Korn auffuttern, sondern gleichzeitig ist sicher gestellt, daß das Korn nicht gerade zu ungünstigster Zeit anfängt zu keimen.

Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, also genügend lange Feuchtigkeit Zeit hatte, das Korn aufquellen zu lassen, eventuell noch Säuren die Schale angegriffen haben etc, erst dann werden systematisch alle Fraßschutzstoffe umgebaut zu Stoffen, die das Pflanzenbaby zum Wachsen braucht. In dem Stadium, wo vom Pflanzenembyo geprüft wird, ob genügend lange Feuchtigkeit da ist, nennt sich Quellfutter. Es ist also noch keine Phytinsäure abgebaut.
Fraßschutzstoffe, mit denen sich die jugendliche Pflanze schützt, kann sie noch nicht aufbauen, weil es für sie erstmal heißt, möglichst schnell wachsen und sich nen guten Platz sichern, bevor sie von anderen Pflanzen überwuchert wird oder sie weggeschwemmt wird. Die Verteidigungslücke entsteht, die das Keimfutter so wertvoll macht. Deshalb gibts auch die Daumenregel, Keime zu futtern, wenn sie nicht länger wie ca. 1 1/2cm lang sind - sie haben in dem Stadium noch keine Fraßschutzstoffe der jugendlichen Pflanze gebastelt. Es gibt nur ganz wenige Pflanzen, wie Luzerne und Soja, die es schaffen, genau in diesem Stadium sich auch zu schützen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 15.04.2008, 20:27 
Hi,
ich wollte noch kurz Berichten.
Da ich ja von Natur aus ziemlich neugierig bin, habe ich Quellfutter vorbereitet und "ganz normale" Keimlinge wie ich sie sonst halt Verfüttert habe.

Das Quellfutter wurde vorsichtig gefressen. Aber der Renner war es nicht. Dafür wurde mir der Versuch mit Durchfall bei 6 von 13 Tieren Quittiert. Mittlerweile weiß ich das wir hier zu der Zeit schon Würmer hatten und bin mir nicht sicher ob der Durchfall jetzt von Futter oder von den Parasiten kam. (Die hälfte des Quellfutters habe ich übrigens selbst verputzt, da ich mal probieren wollte wie das so schmeckt und mir schmeckt es gut. :oops: )

Die Keimlinge haben jetzt die Vögel vom Nachbarn und der Hamster bekommen, da ich vom Durchfall so verschreckt war.

Wenn hier alle 100% negativ sind, dann werde ich einen neuen Versuch mit einer kleineren Menge starten.

LG


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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 15.04.2008, 20:31 
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Ich frage vorsichtshalber: Wirklich Durchfall oder nur weiche(re) Losung?


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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 15.04.2008, 20:59 
Hi,

es war zwischendurch richtiger Durchfall, aber auch sehr sehr weicher Kot. Von Tier zu Tier unterschiedlich.

LG


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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 15.04.2008, 21:00 
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Pyramidenspitze
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Aber nur das Quellfutter vermutlich, nicht das Keimfutter?

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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 15.04.2008, 21:07 
Worauf ist deine Frage bezogen? Sorry.


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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 16.04.2008, 07:50 
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Pyramidenspitze
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Du schriebst ja, hast Quellfutter ausprobiert, danach gabs Durchfall ...
War das nur beim Quellfutter so, oder auch beim Keimfutter?

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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 16.04.2008, 09:03 
Achso, nur beim Quellfutter. Denn Keimlinge gab es ja noch nicht. Das hab ich erstmal verschoben.
Da warte ich bis hier alle Gesund sind und die Darmtätigkeit wieder richtig funktioniert.


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 Betreff des Beitrags: Re: Futter suchen & Quellfutter?
BeitragVerfasst: 16.04.2008, 15:02 
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Pyramidenspitze
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Wenn der Durchfall bei Keimlingen nicht auftritt, bestätigt es doch eher, daß Quellfutter eben für Nager nicht geeignet ist ... mit Keimlingen hatte ich selbst bisher bei keiner Tierart Durchfälle.

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