Das Problem ist halt, es ist nicht nur mit genügend Milch getan - jeglicher (latente) Mangel des Muttertieres führt dazu, daß die Nährstoffe, die dem Muttertier schon fehlen, auch in der Muttermilch nicht drin sind. Nur - Muttermilch ist in den ersten Lebestagen ein Alleinfutter für die Jungen! Sie können es nicht durch knabbern von anderen Futtermitteln aufbessern ...
Insofern ist einfach eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung das A und O - nicht erst, wenn es eh zu spät ist und die Jungen schon da sind, sondern eigentlich schon vorher. Wird bei einem latenten Mangel des Muttertieres nun dieser Mangel behoben, bedient sich immer erst das Muttertier von diesem Nährstoff, bevor es in die Milch gelangt - die Jungen sind also nach wie vor bei genügender Milch mangelernährt ... insofern ist es eh Schwachfug mit Soße, erst dann die jeweiligen Kräuter und Pülverchen zu verfüttern, wenn die Jungen schon da sind.
Und hier liegt auch der eigentliche Sinn des Zufütterns:
Die Muttermilch reicht immer - sie paßt sich von der Menge her der Saugleistung der Jungen an. Selbst Menschen sind in der Lage, Vierlinge nur alleine mit Muttermilch durchzufüttern ohne zufüttern zu müssen, trotzdem der Mensch eindeutig nur für ein einziges Junges ausgelegt ist!
Wenn jedoch latente Mängel beim Muttertier vorkommen, kann man durch Zufüttern der Jungen genau diesen Mangel, der über die Muttermilch an die Jungen weitergegeben wird, beheben. Der Nachteil ist, dadurch, daß die Jungen nun ihrerseits satt sind, saugen nicht mehr so viel an der Mutter, die Saugleistung geht zurück, die Mutter stellt weniger Milch her, man muß mehr zufüttern ...
Bei Wassermangel kann tatsächlich der Fall von zuwenig Milch auftreten - das Muttertier spart mit Wasser, wodurch aus dem Grunde zuwenig Milch hergestellt wird, auch Streß führt bei etlichen Säugerarten zu einer Hemmung der Milchbildung. Beides sollte theoretisch in der Haustierhaltung nicht vorkommen ...
Brennessel und Schöllkraut greift in den natürlichen Regelprozeß der Milchbildung ein, genau wie Thujon. Es wird also mit Brennessel und Schöllkraut mehr Wasser für die Milchbildung zur Verfügung gestellt. Bei Wassermangel wird dadurch das Muttertier zum entwässern gezwungen, verdurstet also überspitzt gesagt, während die Jungen genügend Milch bekommen, trotz Wassermangel. Ansonsten reicht eine geringere Saugleistung aus, um die gleiche Menge Milch zu bekommen wie bei höherer Saugleistung, man bekommt also auch schwächliche Junge durch. Dazu kommt, das Brennessel und Schöllkraut Eiweiße mit einem sehr ausgeglichenen Aminosäureverhältnis haben und gleichzeitig sehr mineralstoffreich sind. Sie beheben also etwaige latente Mangelzustände bei der Mutter.
Ich selbst nutze bei den Kaninchen beide Kräuter, um 100% Junge hochzubekommen, und eben nicht nur die Stärksten im Wurf. Normal ist, daß die Murkel im Wurf est gar nicht die Saugleistung aufbringen können, um innerhalb der kurzen Zeit, die sie zum Saugen zur Verfügung haben, ihren Hunger zu stillen ... ist allerdings ne Besonderheit der Kaninchen, sie geben ihren Jungen nur wenige Minuten pro Tag, sich sattzusaufen, das muß dann wieder für 24 Stunden reichen.
Beides hat die stärkste Wirkung, wenn es schon eine Woche vor Geburt gegeben wird, so wird dann auch kurz nach der Geburt gleich mehr Milch zur Verfügung stehen, wie normalerweise, die zwei Tage, die es bei großen Würfen braucht, damit sich die Produktion der Muttermilch an die hohe Saugleistung angepaßt hat, fällt weg. Dadurch bekommen Junge aus großen Würfen einen besseren Start ins Leben.
Thujon dagegen sorgt dafür, daß weniger Wasser bei gleicher Saugleistung in die Muttermilch geliefert wird. Deshalb eignen sich thujonhaltige Kräuter sehr gut zum Abstillen, wenn zum Beispiel ein großer Wurf mit einem Schlag verlorenging. Auch bei überschießender Milchproduktion können thujonhaltige Kräuter helfen, das Ganze wieder zu regeln, bevor es zur Mastitis durch Milchstau kommt.
Ob es Literatur dazu gibt, weiß ich nicht, es ist das, was meine Mutter als Hebamme in der Hebammenschule gelernt hat bzw ich auch von anderen kräuterkundigen Heilern per Mund zu Mund weitergabe gelernt hab. Es stimmt mit meinen Beobachtungen an meinen Tieren überein.
_________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka
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