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 Betreff des Beitrags: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man achten?
BeitragVerfasst: 20.01.2014, 10:42 
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Breifallklatscher

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Hallo,
bekannterweise leben unsere beiden neuen Mitbewohner Bruce und Cedric z.Z. in einem Provisorium und brauchen dringend einen vernünftigen Käfig. Ich habe ursprünglich über einen von Macasdo nachgedacht - Lieferzeit 4 bis 5 Wochen. Jetzt habe ich per Zufall direkt hier in Liberec eine Studentin entdeckt, die einen Chinchillakäfig aus Massivholz verkauft. Die Maße entsprechen in etwa meinen Vorstellungen (ich weiß, den von Murx wahrscheinlich nicht): 1,5 x 1 x 0,5. Ich will mir den Käfig heute Abend anschauen und eventuell gleich mitnehmen. Laut der Verkäuferin ist ihr letztes Chin an Zahnprobleme gestorben und sie möchte in absehbarer Zeit keine Chins mehr halten. Wäre für mich eine super Gelegenheit, schnell an einen vernünftigen Käfig (und natürlich auch für viel weniger Geld) ran zu kommen. Spricht etwas dagegen? Wie desinfiziere ich den Käfig am besten? Heisses Wasser mit Essig und dann 1 bis 2 Tage ausdunsten lassen? Oder kann jemand ein verträgliches Desinfektionsmittel empfehlen? Ich kann ja nie genau wissen, was für Probleme die Chins, de vorher da gelebt haben, eventuell hatten. Und ich bin durch die ganzen Giardien-Beiträge, die ch hier gelesen habe, sehr verunsichert und habe das Gefühl, daß ich gar nicht mehr weiß, was richtig ist...
Ich lege ier auch einige Fotos bei - was meint ihr dazu? Ich glaube, wenn man den Innenraum etwas umgestalltet, könnte es ein vernünftiger Käfig werden, oder?

Vielen Dank für eure Hilfe!!!
Diana




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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 20.01.2014, 14:02 
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Pyramidenspitze
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Du kannst den Käfig natürlich mit Essigwasser auswischen, wenn du das willst ... das beruhigt dein Gewissen und überdeckt chinchillige Gerüche der Vorbewohner ...
Gegen Krankheiten dagegen kannst du nix tun, weil du selbst deutlich mehr Krankheitserreger mit deiner Kleidung zu den Chins schleppst, wie jemals über einen alten Käfig in die Wohnung geschleppt werden könnten.

Was die Giardien angeht - die sitzen bei ausnahmslos allen Chinchillas im Dünndarm! Die bekommt man da auch nicht weg und wäre vermutlich auch nicht gut, die da wegzuhauen, weil die Giardien dafür sorgen, daß das Immunsystem richtig funktioniert. Du kannst "giardienfreie" Chinchillas absolut abgeschirmt von allem halten, was Giardien haben könnte - und du wirst, sobald sich die Haltungs- oder Fütterungsbedingungen verschlechtern, "plötzlich" Giardien im Kot nachweisen können, einfach, weil die Giardien das zur Vermehrung ausnutzen, wenn es den Chins schlechter geht und dann eben für Vermehrung sorgen. Nur dann sind sie nämlich im Kot nachweisbar!
Mach dich frei davon, daß du deine Chins vor Giardien schützen könntest - kannst du nicht, weil jedes Chin schon Giardien in sich trägt!

Du wirst übrigens sehr schnell selbst feststellen, daß der Käfig für Chinchillas zu klein ist ... es sei denn, er dient nur als Schlafkäfig und du hast ein eigenes Zimmer für die Chins bzw der Käfig steht in einer größeren Voliere.

Ich will hier mal ausnahmsweise verlinken:
Chinchilla Scientia - Mindestmaß
Aber selbst ein eigenes Zimmer reicht eigentlich nicht für Chinchillas aus ... sie sind einfach viel zu aktiv in der Nacht. Immerhin funktioniert die Verdauung bei der Größe, die in der Chinchilla Scientia als Mindestgröße angegeben wird, problemlos, was bei kleineren Unterkünften nicht unbedingt der Fall ist. Chinchillas brauchen einfach die Bewegung für eine gesunde Verdauung.
Wenn du also die Möglichkeit hast, was Größeres zu bauen oder zu kaufen, empfiehlt es sich, dies zu tun ... mußt halt schauen, wie bei dir die finanziellen und räumlichen Möglichkeiten ausschauen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 20.01.2014, 14:42 
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Breifallklatscher

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Zum Thema Giardien, welches ich auch in dem anderen Thread so dramatisch anspreche - vielleicht habe ich hier einfach nur zu viele Beiträge und die verherenden Folgen darüber gelesen. In unserem Tierzimmer leben auch zwei Bartagamen, die ein latentes Giardienproblm haben. Nachdem bei Mufel die Antibiotikakur vor ca zwei Jahren nicht funktioniert hat, habe ich mir gesagt, dass dünner Kot wohl das kleinere Übel im Verglech zur weiteren Antibiotikaverabreichung ist. Zudem hat mir der Tierarzt erklärt, dass es wohl ein angeborenes Problem sei und die Antibiotika deshalb nicht funktioniert haben. Dass er sich irrte habe ich erkannt, als die neu dazugekommene Charlene plötzlich anfing, ähnliche Probleme zu haben. Ich glaube, dass es auch bei den Barties genauso wie bei den Chins ein Ernährungsproblem ist, da auch alle Reptilien Gieardien eben in ihrem Darm tragen und es nur bei ungesünden Verhältnissen zur unkontrollierten Vermehrung kommt. Aber wir sind hier ja in einem Chin- und nicht Agamen-Forum :). Jedenfalls, unser liebstes Paulchen ist auch in dem Zimmer gelaufen, wo auch die Agamen leben und ab und zu spazieren gehen. Er hat sich nie etwas eingefangen und ich habe auch nie darüber nachgedacht. Ich muss echt zugeben, dass ich, nachdem ich die Beiträge (einige auch von Dir geschrieben) hier gelesen habe, einfach extrem verwirrt bin und nicht mehr so richtig weiss, was ich glauben und tun soll. Manchmal ist es besser, weniger zu wissen...
Was die Käfiggrösse angeht - ich hätte bei Macasdo 100 x 64 x 165 bestellt, unser aktueller Käfig für Mysak und Raulik hat ähnliche Masse. Ein grösserer würde auch nicht hereinpassen. Alles ist relativ - wenn ich den aktuellen Käfig von M+R mit dem vergleiche, in dem sie früher gelebt haben, haben sie sich wörtlich um 100% der Fläche verbessert. Die Frage, was ausreichend ist, stellen wir uns wohl alle immer wieder, denn wie Du mal richtig bemerkt hast - nichts ist ausreichend genug. Ich denke auch immer wieder darüber nach, ob ich als wahrer Chinliebhaber überhaupt Chins halten sollte, oder ob ich dann nicht auf die Haltung komplett verzichten sollte mit dem Wissen, dass meine Chins irgendwo in Chile frei herumlaufen und frei herumbuddeln... Ich glaube, es ist bei jedem von uns ein Entwicklungsprozess. Man kann versuchen, etwas bei der Entwicklung zu helfen und zu steuern (und das tuest Du auch :D ), aber jeder muss den Weg selbst gehen. Für mich als überzeugten Vegetarier war es auch ein langjähriger und schwieriger Prozess zu lernen und zu verstehen, dass jeder Mensch seine Zeit zur Reifung braucht und man nichts erzwingen kann und da tolerant sein sollte. Ehrlich gesagt, habe ich immer noch Rückfälle :) und versuche schon jede Gelegenheit zu nutzen, um auf etwas zartere Art darauf hinzuweisen, dass Tiere nicht auf den Teller gehören.
Was ich damit sagen will - ich halte die aktuelle Käfiggrösse sicher nicht für ideal aber auch nicht für vollkommen ungeeignet. Vielelicht arbeiten wir uns ja in einer Zeit zu einem Chinzimmer durch, wo die Chins frei herumlaufen können, das würde mir eigentlich am besten gefallen. Ich brauche nur noch etwas Zeit und Weiterentwicklung dazu. Danke, dass Du immer wieder Deinen Beitrag dazu leistest :).

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 20.01.2014, 18:06 
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Pyramidenspitze
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Ich bekomm halt zu bestimmten Punkten der Tierhaltung immer mehr Probleme ... der Platz für die Tiere ist einer dieser Punkte, denn hier ist es immer ein ziemlich böser Kompromiß zwischen Pragmatismus, des Möglichen und dem, was Tiere eigentlich bräuchten - und dieser Kompromiß geht fast immer zu Lasten unserer Tiere.
Ich selbst hab in dem Punkt übrigens ein doppeltes Problem - ich war vor zwei Jahren umgezogen und habe nun ein echtes Problem zum Thema Unterbringung der letzten mir verbliebenen Chinchillas ... ich weiß, daß sie mehr Platz brauchen, es geht aber nicht umzusetzen. Erst nach und nach werde ich ihnen wieder den Platz verschaffen, den sie zum Wohlbefinden brauchen.

Ist übrigens ein weitaus schlimmerer Werdegang, wenn man sich die ersten Chins angeschafft hat, weil man erstmalig den Platz hatte für die Chins und dann umziehen muß und feststellt, daß dieser Standard, den man sich erarbeitet hat, nicht mal im Ansatz mehr umsetzbar ist!

So im Nachhinein ... mein Opa hatte recht, man hält sich Tiere nicht zum Vergnügen, sondern weil man sie braucht - braucht man die Tiere nicht, sollte man auf Tierhaltung verzichten. Er wollte also nur die Nutztierhaltung als ok durchgehen lassen.
Aber wie du schreibst, da macht jeder seinen ganz eigenen Entwicklungsprozeß durch ... solche Gedanken müssen wachsen und reifen, die darf man nicht anderen Leuten überstülpen (könnte nämlich auch sein, daß es doch die falsche Ideologie ist ... )

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 21.01.2014, 12:30 
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Apropos Käfiggrösse für Chinchillas, wir hatten hier kürzlich im Kleinsäugerforum auch einen Thread dazu, da zog ein Chinchilla in ein Deguterrarium ein, das halt von den Grössenverhältnissen und Einrichtung schon mehr an Degus angepasst war:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=3208
das Original war hier:
http://degufreunde.forumprofi.de/thema- ... -t667.html

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 21.01.2014, 15:49 
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Breifallklatscher

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Ouwe, schon wieder in ein Fettnäpfchen bei dem CZ Forum getreten! Aber ich musste einfach reagieren, als geraten wurde: Viele Halter lassen ihr Chinchilla gar nicht aus dem Käfig raus und nach einer Weile gewöhnen sich die Tiere daran und wollen gar nicht mehr raus. Die Behauptung von mir, wenn man nicht mal Zeit und Raum für einen Auslauf hat, sollte man sich kein Chin erst anschaffen, ist wieder auf heftigen Widerstand gestossen. Eine Züchterin hat ganz böse gemeint, nach meinen Massstäben sollte sie ihre Zucht wohl zumachen. (Ja, bin dafürl!) Ihre eingesperrten Tiere würden nicht mit den Zähnen knirschen und in das Gitter beissen, wenn sie wieder rein müssen. Und ihr findet meine 1,5 x 1 x 0,5 mit täglichem (eigentlich abendlichem) Auslauf nicht ausreichend - das ist eben die Relativität :D!

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 21.01.2014, 19:50 
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Pyramidenspitze
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Jupp! :D
Man halte die Tiere so beengt auf Dauer und füttere sie derartig, daß sie sich aufgeben und nur noch vor sich hinvegetieren, dann hat man wirklich angenehme, tolle Haustiere!
Und sie brauchen nicht viel Platz, denn man sieht ja, daß sie sich dran gewöhnen ... ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 21.01.2014, 20:34 
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Breifallklatscher

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Ja, stimmt leider genau. Ich bin immer noch ziemlich geschockt und denke viel darüber nach. Was mich über einen Umweg zu David's Beitrag über Tierhaltungsverbot gebracht hat...

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 21.01.2014, 21:00 
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Pyramidenspitze
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Die Ansicht, daß Chinchillas keinen Platz brauchen, hast du übrigens auch in Deutschland sehr verbreitet, gibt sogar eine Tierschützerin, die lange Zeit behauptet hat, man dürfe Chinchillas ja nicht in zu große Käfige stecken, da sie sich sonst überfordert fühlen!
Wobei ... in einem gebe ich ihr Recht, Lino, einer der beiden ersten Chins die ich hatte, war mit dem Platz, den er plötzlich hatte, absolut überfordert! Er kam vermutlich aus Kinderzimmerhamsterknasthaft in mein Chinchillazimmer von ca. 15qm (oder waren es mehr? Weniger? Weiß ich nicht mehr, jedenfalls Kinderzimmergröße ... ). Das war dann doch etwas viel aufnmal - aber er hat sich dennoch erstaunlich schnell dran gewöhnt! *g*

Ich wollt, ich könnte meinen Chins wieder so viel Platz - oder noch besser, mehr Platz, bieten ...

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 21.01.2014, 23:04 
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Breifallklatscher

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Sei nicht zu streng mit Dir selbst, gute Hardcore Fee!
Ich kenne zwar nicht Deine aktuelle Wohnsituation, bin aber sicher, dass Du Deinen Chins sehr viel bietest und nicht nur was Raum angeht :).

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 24.01.2014, 08:29 
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Diana hat geschrieben:
Ja, stimmt leider genau. Ich bin immer noch ziemlich geschockt und denke viel darüber nach. Was mich über einen Umweg zu David's Beitrag über Tierhaltungsverbot gebracht hat...

Du meinst dass viele für ein Verbot sind, da viele nur die schlechten Haltungen mit viel zu wenig Platz kennen und dass sie vielleicht ein bisschen anders denken würden, wenn sie auch sehen würden, dass es anders geht?

Zitat:
Ich kenne zwar nicht Deine aktuelle Wohnsituation, bin aber sicher, dass Du Deinen Chins sehr viel bietest und nicht nur was Raum angeht :).

Ja das denke ich auch. Es tut halt einfach weh, wenn man mal mehr bieten konnte und dann wieder zurück muss. Auch ich vermisse es sehr, dass ich keine Aussenhaltung mehr bieten kann. Zwar habe ich zur Zeit "nur" noch Meerschweinchen, aber auch für sie wäre das sicher besser.

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 25.01.2014, 21:37 
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Breifallklatscher

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davX hat geschrieben:
Diana hat geschrieben:
Ja, stimmt leider genau. Ich bin immer noch ziemlich geschockt und denke viel darüber nach. Was mich über einen Umweg zu David's Beitrag über Tierhaltungsverbot gebracht hat...

Du meinst dass viele für ein Verbot sind, da viele nur die schlechten Haltungen mit viel zu wenig Platz kennen und dass sie vielleicht ein bisschen anders denken würden, wenn sie auch sehen würden, dass es anders geht?


Ich meine eher, dass eine vernünftige Tierhaltung bei allen Haltern nie sichergestellt werden kann. Es sei denn, man hätte Kontrolleure, die einen in seiner Wohnung besuchen und nachschauen, wie die Tiere gehalten werden - möchte ich wohl ehrlich gesagt auch nicht. Und noch mehr, dass man nie genau sagen kann, was eine artgerechte oder artgerechtnahe Haltung überhaupt ist - da führt ein gaz dünner Faden dazwischen. Schau Die bloss unsere Diskussion über die Käfiggrösse an! Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass mir jemand verbieten würde, meine Lieblinge zu Hause zu halten. Ich glaube, dass Tierhaltungsverbot einfach eine Pauschallösung darstellen soll. Ich persönlich halte Pauschallösungen für sehr unglücklich und für den falschen Weg. Ich kenne leider nur nicht den richtigen Weg...

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 26.01.2014, 15:04 
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Das mit der Kontrolle ist so eine Sache. Ich habe oft das Gefühl, dass viele Leute glauben dass man mit ein paar wenigen Massnahmen eine perfekte Welt schaffen könne, doch Missbrauch, Missstände und Dinge die nicht so laufen wie sie sollten, das gabs schon immer und das wird sich auch nicht ändern. Überhaupt lebt die Natur erst von so einer gewissen Abnormalität und Abweichung. Wäre alles stets perfekt gewesen, gäbe es keine neuen Arten, würden keine alten Arten wieder aussterben, gäbe es wahrscheinlich überhaupt keine Geburt und kein Tod...
Natürlich gibt es einen Glauben an ein Paradies, auch der Tierschutz ist letztlich eine Form von Religion, die eine Mission hat, welches zu erfüllen gilt, die Bekehrung der Menschen zum besseren Umgang mit Tieren oder was vielfach zielführender ist, soviele Tier"seelen" wie möglich zu retten. Die Ähnlichkeiten sind verblüffend, auch was den Missbrauch und die Ausnutzung derjenigen angeht, die es ernst meinen. Doch auch das gehört letztlich wieder dazu, denn wir leben nicht in einer perfekten Welt und solange wir Ehrgeiz haben, wir etwas erreichen wollen, wir Menschen überzeugen oder viele gute Taten machen wollen, solange sind wir auch anfällig, dass unsere Absichten genutzt werden für andere Zwecke.

Zitat:
Und noch mehr, dass man nie genau sagen kann, was eine artgerechte oder artgerechtnahe Haltung überhaupt ist - da führt ein gaz dünner Faden dazwischen. Schau Die bloss unsere Diskussion über die Käfiggrösse an!

Ich sage eine artgerechte Haltung entspricht einer Gratwanderung, man muss immer wieder schauen, dass man den Weg möglichst halten kann und nicht über das Ziel schiesst und nicht sich in Selbstgefälligkeit ausruht. Mit zu hohen Zielen kann man sich auch selbst überfordern und letztlich das Gegenteil von dem erreichen, als man eigentlich seinen eigenen Tieren bieten will. Auch wenn zum Beispiel bei einem engagierten Tierhalter ein einschneidendes Erlebnis passiert, ein Unfall oder ein tragisches Schicksal im nahen Freundeskreis, kann das einen Tierhalter schnell aus der Bahn werfen. Die Tiere, die bis dahin vorbildlich gehalten wurden, sind plötzlich ohne Pflege. Oder noch schlimmer, eine Vermittlungsstation eines Bekannten wird aufgelöst und plötzlich sind all die Tiere da und sollten auch noch versorgt werden, Platz und die zeitlichen Kapazitäten werden da schnell knapp und gelangen an ihre Grenzen...

Zitat:
Ich glaube, dass Tierhaltungsverbot einfach eine Pauschallösung darstellen soll. Ich persönlich halte Pauschallösungen für sehr unglücklich und für den falschen Weg. Ich kenne leider nur nicht den richtigen Weg...

Ja die Idee dahinter ist wohl, wenn man nichts halten darf, dann kann man es gar nicht erst falsch halten. Diese Denkmentalität ist übrigens bei vielen besorgten Eltern gegenüber ihren Kindern verbreitet, man will den eigenen Sprösslinge alle Gefahren vorwegnehmen, sie werden fast überall mit dem Auto hingefahren, dass ihnen auf dem Weg unterwegs nichts passieren kann, Freizeit draussen in der Wildnis geht nicht, weil zu gefährlich, dafür Sportaktivitäten, engmaschig überwacht und alles abgesichert... das Resultat sind Kinder, die Gefahren nicht richtig abschätzen können, Probleme mit Motorik und Gleichgewicht haben, anfällig sind für ADS/ADHS usw.
Ich habe kürzlich einen Film gesehen über zwei chinesische Mädchen, die als Baby von zwei Familien adoptiert wurden. Durch grossen Zufall fanden die beiden Familien heraus, dass es sich um Zwilingsschwestern handelte (sie machten einen Gentest, da man ihnen es nicht bestätigen wollte) und tauschten Kontaktadressen aus. Die eine Familie lebte in Norwegen, ganz abgeschieden, die andere in Saccramento, Kalifornien in einer Grossstadt. Die Lebensweise der beiden Familien und wie die beiden Schwestern aufwuchsen war wie Tag und Nacht, in Norwegen durfte das Mädchen jeden Morgen früh einen langen Schulweg alleine bestreiten, durch die Wildnis ganz alleine, vielleicht 1-2 Stunden Weg. In Saccramento wurde das Mädchen überall hingefahren wegen dem vielen Verkehr und der ganzen Situation in der Grossstadt. Freizeitaktivitäten bestanden aus Sport, Musikinstrumentunterricht, Geburtstagsparties in einem Fastfoodrestaurant usw. Das norwegische Mädchen dagegen durchstreifte die Natur, fand eine verletzte Maus, die sie dann in der Garage hielt, fütterte usw. bis sie eines Tages ausbüchste.

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 Betreff des Beitrags: Re: Übernahme vom gebrauchten Käfig - worauf sollte man acht
BeitragVerfasst: 26.01.2014, 22:11 
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Registriert: 08.05.2007, 16:20
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Zitat:
Ich sage eine artgerechte Haltung entspricht einer Gratwanderung, man muss immer wieder schauen, dass man den Weg möglichst halten kann und nicht über das Ziel schiesst und nicht sich in Selbstgefälligkeit ausruht. Mit zu hohen Zielen kann man sich auch selbst überfordern und letztlich das Gegenteil von dem erreichen, als man eigentlich seinen eigenen Tieren bieten will. Auch wenn zum Beispiel bei einem engagierten Tierhalter ein einschneidendes Erlebnis passiert, ein Unfall oder ein tragisches Schicksal im nahen Freundeskreis, kann das einen Tierhalter schnell aus der Bahn werfen. Die Tiere, die bis dahin vorbildlich gehalten wurden, sind plötzlich ohne Pflege. Oder noch schlimmer, eine Vermittlungsstation eines Bekannten wird aufgelöst und plötzlich sind all die Tiere da und sollten auch noch versorgt werden, Platz und die zeitlichen Kapazitäten werden da schnell knapp und gelangen an ihre Grenzen...

Jap ... so ist es ...
Gerade das mit den zu hohen Zielen kann ich aus eigener Erfahrung inzwischen in allen Facetten bestätigen - wenn ich gleich am Anfang nach dem Umzug mehr zurückgerudert wäre und nicht versucht hätt, meine ganze Kraft da reinzustecken, den Chins wieder eine (in meinen Augen) halbwegs akzeptable Unterkunft zu beschaffen, hätte ich nach ein wenig ausruhen und zur Besinnung kommen deutlich schneller die Kraft gehabt, für die Chins realistische Verbesserungen anzustreben.
So hab ich mich letztendlich in eine nicht umzusetzende Idee verrannt, was dazu führte, daß sie knapp zwei Jahre unter beengten Außenverhältnissen klarkommen mußten.

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