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 Betreff des Beitrags: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 16:05 
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Grünschnabel
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Hallo auch hier nochmal .-)
neben meinen Chins habe ich auch noch andere Vierbeiner. ua. 2 Kaninchen - eine Angora Teddydame (Lotte) und einen Löwenkopfmann (Möp) - beide kastriert. Neben Heu verfüttere ich Frischfutter, ab und an getr. Kräuter und Wasser.
Vor etwa einem Jahr fing der Bock an sein Gehege zu verpieseln und irgendwann war schließlich der Urin blutig. Bin dann auch gleich zum TA und die Diagnose: Calziumstein! Die OP war wenige Tage später und es verlief alles bestens. Der Stein war recht groß! 1 cm :shock:
Nun habe ich natürlich die Sorgen, dass so ein Stein wieder kommt. Weiß jemand gute Tips zur Vorbeugung?

Das sind meine beiden Rabauken:

Lotte und

Bild


Bild

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 16:16 
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Beiträge: 6114
Vorbeugung ist im Grunde genommen bei Kanichen ganz einfach: reine Frischfutterernährung und wichtig ad libitum d.h. die Tiere sollten rund um Uhr Frisches v.a Grünfutter (Kräuter, Blüten, Gräser, Kohlblätter, Zweige) zur Verfügung haben. Durch die Flüssigkeit wird überschüssiges Calzium ausgeschwemmt und mit Urin ausgeschieden.

Ich kann dir nur folgende Ernährungsseiten ans Herz legen:
http://www.kaninchenwiese.de
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de
kleiner Überblick: http://degupedia.de/chinchilla-scientia ... chweinchen

Speziell zu Steinen: http://degupedia.de/chinchilla-scientia/doku.php/steine
Besonders vorbeugende Pflanzen: http://degupedia.de/chinchilla-scientia ... erpflanzen -) Harnwegserkrankungen (Steine, Entzündungen)

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 16:43 
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Pyramidenspitze
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Beiträge: 5781
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Frischfutter, Frischfutter, Frischfutter, Frischfutter ... und zur Abwechslung mal Frischfutter ...
Vorgeschichte bekannt?
Die Entstehung von calciumhaltigen Steinen ist eine langwierige Geschichte. Manchmal hat man da einfach die Nachwehen einer vorher zu trockenen oder zu eiweißarmen Fütterung.

Wurde tatsächlich die Zusammensetzung der Steine labortechnisch untersucht, oder war es nur die Vermutung des behandelnden TA?
Gibt nämlich auch Steinzusammensetzungen, welche sich nicht über Futter beeinflussen lassen, aber aussehen, wie normale Calciumoxalatsteine. TÄ neigen dazu, dann einfach von auszugehen, daß es Calciumoxalatsteine sind, obwohl es sich um etwas ganz anderes handelt.
Auch die Schichtung kann Hinweise geben, was der tatsächliche Auslöser der Steinbildung war. Man hat nur selten reine Calciumoxalatsteine, da ist immer noch was anderes mit drin.

Heu ist bei Calciumsteinen eher kontraproduktiv, wird jedoch ohne Frischfutter von sonst gesunden Kaninchen eh sehr wenig gefressen, stört also nicht.

Wichtig beim Frischfutter ist eine geeignete Auswahl aus allem, was du organisieren kannst:
- frischgeschnittene Äste und Zweige samt allem, was dran ist
- frische Wildkräuter von Wegrändern und von der Wiese, insbesondere Schachtelhalm
- alles, was die Obst- und Gemüsetheke hergibt, insbesondere Kohl, und was du dir leisten kannst (heißt also saisonale Fütterung, denn Kohl bekommt man im Winter günstig, im Frühjahr und Sommer sinds oft andere Pflanzen, welche man günstig bekommen kann)

Einem Kaninchen sollte nie das Frischfutter ausgehen, es sollte idealerweise immer Frischfutter erreichbar sein - und das möglichst nicht nur als Apfel, Möhre und ein Salatblatt, sondern eben mehrere Sorten.

Besonders hilfreich sind die ausschwemmenden Kräuter:
- Brennessel (auch getrocknet oder angewelkt),
- Schachtelhalm (dito),
- Goldrute, soweit gefressen wird (nur frisch),
- Petersilie (nur frisch, aber in möglichst großer Menge)
- Liebstöckel (nur frisch)
- Birke (nur frisch)
- Kapuzinerkresse (nur frisch)

Was stets mit im Angebot sein sollte, sind stark oxalsäurehaltigen Pflanzen ... die Theorie, daß stark oxalsäurehaltige Pflanzen Harnsteine bei Kaninchen fördern, kann als überholt gelten, es ist vielmehr so, daß Kaninchen nur eingeschränkt die Aufnahme von Calcium im Darm steuern können - sie steuern die Calciumaufnahme mithilfe ihres Futters. Ist also im Futter zuviel Calcium enthalten, fressen sie stark oxalsäurehaltige Pflanzen, damit das Calcium gebunden und ausgeschissen wird.
Dies funktioniert jedoch nur mit frischen Pflanzen, nicht mit getrockneten.
Stark oxalsäurehaltige Pflanzen sind:
- Mangold
- Spinat
- Rhabarber (wird jedoch aufgrund anderer Inhaltsstoffe von Kaninchen eher selten gefressen)
- Sauerklee
- alle Knöteriche und Schlingknöteriche
- junger Bambus und andere junge, frische Gräser
- alle Ampferarten

Idealerweise hast du also drei unterschiedliche Frischfutterhaufen, die jeweils immer nachgefüllt werden müssen, wenn sie zur Neige gehen:
- Futterpflanzen
- ausschwemmende Pflanzen
- oxalsäurehaltige Pflanzen

Weiterhin ist für Kaninchen wichtig, daß sie sich bewegen können - nur, wenn der Kreislauf durch Bewegung ordentlich auf Trab gebracht wird, funktioniert auch Verdauung und der Wasserhaushalt ohne Probleme. Kaninchen müssen Springen, Sprinten und Hakenschlagen können, wann sie das wollen - das heißt also vornehmlich in der Dämmerung und nachts zwischen 4:00 und 8:00. In einem engen Käfig können sie es nicht, sie brauchen da schon genügend Freilauf.

Genausowichtig für Kaninchen sind allerdings auch Sonnenbäder - diese wiederum sorgen für eine genügende Produktion von Cholecalciferol (Vitamin D3), was nicht nur für die Aufnahme von Calcium in den Körper wichtig ist, sondern vielmehr auch für die Verteilung des Calciums wichtig ist. Haben Kaninchen zuwenig Sonne (UV-Strahlung), kann es passieren, daß nicht genug Calcium in die Knochen eingelagert wird und damit unverhältnismäßig viel Calcium über den Harn ausgeschieden wird - was wiederum calciumhaltige Blasensteine fördert.

Dann kommt es auf die Hygiene an ... Kaninchen kommen aus Spaniens, Frankreichs und Nordafrikas Buschsteppen - das ist ein eher trockener, bakterienarmer Lebensraum, wo sie normalerweise vorkommen. Deutschland ist den Kaninchen eigentlich viel zu feucht.
In der Wohnung kommt nun noch erschwerend dazu, daß sich durch die beengte Haltung Bakterien und andere Krankheitserreger besonders gut in den Pinkelschalen und in der Einstreu halten können - auch, wenn die Kaninchen es eigentlich als Zumutung ansehen, daß täglich ihre Pinkelstellen saubergemacht werden, bei Blasenproblemen einschließlich Blasensteinen ist es einfach nötig, auf die Art und Weise die Belastung mit Krankheitserregern möglichst gering zu halten.
Die Strohschicht da in der einen Schale auf dem zweiten Bild ist dabei eine sehr gute Idee, wenn du nämlich eine saugende Streu in die Pinkelschale packst und darüber ordentlich Stroh, fließt der Urin in die saugende Einstreu und wird dort samt Bakterien gehalten, während das Stroh die Kaninchen von der Feuchtigkeit fernhält. So kann einfach viel, viel weniger passieren.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 17:01 
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Grünschnabel
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Wow ne menge lesestoff gg... vielen dank erstmal.
Zum einen.. der Stein wurde nicht seperat untersucht.
Das nächste ist, meine Lotte ist ein zahnpatient und ist auf reichlich grooobes heu angewiesen. Ich stecke daher etwas in der Zwickmühle ...
Die Toilette wird täglich gereinigt. Habe holzpellets und Stroh drin
So und nun lese ich oben nochmal alles in ruhe gg
achso da meine pflanzenkenntnisse nicht so gut sind., kaufe ich das Futter meist

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Liebe Grüße Billy


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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 17:06 
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Billy hat geschrieben:
Das nächste ist, meine Lotte ist ein zahnpatient und ist auf reichlich grooobes heu angewiesen. Ich stecke daher etwas in der Zwickmühle ...

ein Grund mehr auf die Frischfutterernährung umzusteigen! :)

Für den Zahnabrieb ist die Anzahl der Kauvorgänge verantwortlich - und die ist bei Grünfutter bzw. auch Frischem generell am höchsten - , das hat weniger was mit Heu oder gar mit der Härte des Futters zu tun...
Eine genaue Erklärung:
http://degupedia.de/chinchilla-scientia ... _kaninchen
http://kaninchendorf.dreipage2.de/link_17740969.html

Wenn du also umstellst, hast du gleich 2 Probleme weniger bzw. zumindest eine Besserung. Hier im Forum findest du einige Halter, die dadurch ihren Zahnpatientien auch schon so geholfen haben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 17:07 
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Pyramidenspitze
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Was genau ist mit den Zähnen nicht in Ordnung?

Grobes Heu hat keinen Nutzen für Kaninchen, es kann nicht verdaut werden, es trägt nicht mal zum Zahnabrieb vernünftig bei ... da ist Frischfutter viel, viel besser geeignet, denn das ist schmackhaft für Kaninchen und wird deshalb auch viel gefressen.
Außerdem muß ein Kaninchen, um denselben Energiegehalt aufzunehmen, wie mit einem getrockneten Futter, vom Frischfutter fünfmal so viel aufnehmen und kauen - und nur durch kauen nutzen sich die Zähne ab. Nur Frischfutter ist aufgrund seiner weichen Struktur in der Lage, das Zahnfleisch genügend zumassieren, damit es gut durchblutet ist. Nur, wenn genügend calciumreiche Kräuter im Frischfutter sind, ist ein ordnungsgemäßer Kieferaufbau überhaupt möglich ... Heu führt erst zu Zahnproblemen!

Selbst bei gezogenen Zähnen ist grobes Heu das falsche Futter, denn Heu ist starr und piekst sich leicht in das Zahnfleisch ...

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 17:22 
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Grünschnabel
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Ich habe früher nur frischfutter gegeben und das hat nicht ausgereicht, um für den nötigen. Zahnabrieb zu sorgen. Die Backenzähne werden nicht abgenutzt und ich musste aller 3 Monate zum abschleifen (unter narkose) und jetzt reicht da aus das einmal jährlich machen zu lassen

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 17:27 
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Hast du zu der Zeit v.a. Grünfutter bzw. generell alles Frische auch in unbegrenzter Menge gegeben oder rationiert? Hast du die Möglichkeit an Wiese bzw. versch. Kräuter und Gräser zu kommen?

Das mit dem Zahnabrieb ist das Resultat aus Studien an Kleintieren und wie gesagt haben es auch andere Halter hier so in den Griff bekommen.
Vllt. schreibst du auf, wie du zu der Zeit genau gefüttert hast?

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 17:37 
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Pyramidenspitze
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Wie alt ist das Kaninchen und seit wann besteht das Problem?
Wurde auf einen genügend hohen Calciumanteil in der Frischkosternährung geachtet? - Oft wird zu artenarm gefüttert, dabei kommt schnell mal ein Calciummangel und/oder ein Eiweißmangel vor und damit eine ungenügende Kieferausprägung. Die Folge ist nun, daß die Zähne nicht mehr aufeinanderpassen ... und damit eben gefährliche Ecken entstehen, die gefeilt werden müssen.

Wenn du nun dein Kaninchen mangelernährst (genau das wäre eine Ernährung, bei der das Kaninchen durch zuwenig Frischfutter gezwungen wird, grobes Heu zu fressen), wachsen zwar die Zähne langsamer bzw es kommt sogar zu einem Wachstumsstop der Zähne und du brauchst tatsächlich nicht mehr so oft zum TA zum Schleifen - aber die Langzeitschäden, die dadurch entstehen, sind einfach enorm. Besser wäre es hier, die Frischfutterpalette zu erweitern und eben nicht nur Wurzelgemüse zu verfüttern, sondern eben auch Wildpflanzen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 17:43 
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Grünschnabel
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Öhm ja...wie oben schon erwähnt ist meine kenntnis mit pflanzen nicht so berauschend und daher gabs und gibts eig viel gekauftes (möhren, gurke, paprika, tomate, fenchel.... auch kräuter) löwenzahn und äste. das hatten sie eig auch zur freien verfügung. das weibchen ( etwa 3 1/2 jahre alt) hatte von anfang an die zahnprobleme...schweres aufgasen, da sie nicht richtig kauen konnte usw. war dann zum behandeln bei verschiedenen TÄ und bekam da aber auch immer die selber fütterungsempfehlung: heu, heu, heu und 1x am tag ne schale frischfutter (100g auf je 1 kg körpergewicht) und das habe ich dann auch so gemacht und seit 2 jahren habe ich die zahnprobleme so gut wie weg ( wie gesagt: 1x im jahr gehe ich zur kontrolle und es sind nur noch minimalste spitzen)

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 18:24 
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Pyramidenspitze
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Wie alt waren die Beiden, als du sie bekamst?

Das Ganze Heu, Heu, Heu und Heu ist das Brot für Kaninchen geht auf Frau Dr. Drescher zurück - sie hatte beobachtet, daß Kuntibuntis zu einer Vielzahl an Krankheiten bei Kaninchen und Meerschweinchen führen - allerdings zog sie in Unkenntnis der tatsächlichen Ernährungsgewohnheiten dieser Tierarten die falschen Schlüsse.
Es gab bald TÄ, die hatten aufgrund ihrer Vorträge steif und fest behauptet, Kaninchen und Meerschweinchen könnten von Heu allein leben - die Folge waren und sind Kaninchen und Meerschweinchen, die entweder stark durch diese Mangelernährung geschädigt werden, oder sogar Kaninchen, die bei einer solchen Diät schlichtweg verhungern!

Kaninchen leben natürlicherweise von jungen, eiweißhaltigen Trieben und Blättern von Kräutern und Gräsern. Wenn sie die nicht genug finden, fressen sie Knospen, Rinden, Sämereien, Früchte und buddeln selbst im tiefsten europäischen Winter nach Speicherwurzeln. Was sie gar nicht aufnehmen (und auch nicht verdauen können), das sind die Stengel dieser Pflanzen! Die bleiben stets stehen. Selbst Blattrippen bleiben oftmals stehen.

Heu, was du normalerweise bekommst, insbesondere grobes Heu, besteht nur noch aus den Stengeln und alten Blättern der Wiesenpflanzen - also genau das, was Kaninchen natürlicherweise nicht mal frisch fressen, geschweige denn getrocknet. Überhaupt fressen Wildkaninchen nix Getrocknetes außer Sämereien. Selbst Rinde hat einen Wassergehalt von über 40%. Und die trockenen Sämereien fressen sie nicht viel ... das sind vielleicht 10 - 30g im Herbst und Winter, die auf so ein Wildkaninchen täglich an Sämereien kommt - mehr nicht. Sie fressen jedoch 100g - 600g Frischfutter (je nachdem, wie schwer sie sind und wie nahrhaft ihr Futter ist, was sie finden) pro Tag ... auch im Winter!
Selbst die Behauptung von TÄ, Kaninchen würden kein Getreide fressen, ist schlichtweg falsch - die Schäden an Getreidefeldern, welche durch Wildkaninchen in Wildkaninchengebieten verursacht werden, gehen in die Tausende Euronen! Erst die morderne Landwirtschaft mit ihren ausgedehnten Monokulturen macht nun zunehmend selbst dem Wildkaninchen das Leben immer schwerer ... die Wildkaninchen sind aufgrund der Nahrungseinschränkung in Gesamtdeutschland im Rückgang begriffen - in den Städten dagegen, wo es artenreiche Ruderalzonen, Friedhöfe und Parkanlagen gibt, nehmen die Wildkaninchen zu - sie finden dort genügend artenreiches Futter, um nicht krank zu werden.

100g Frischfutter auf 1kg Kaninchen macht ein Kaninchen gerade mal ein Jahr lang höchstens mit (es sei denn, es ist ein extrem guter Futterverwerter und das Frischfutter extrem energiereich), danach treten zunehmend andere Probleme auf:
Knochenerkrankungen, Gelenkserkrankungen, Blasensteine, Blasen- und Nierenerkrankungen, Krämpfe, vermehrt Aufgasungen, Eiweißmangel, Darmerkrankungen ... je nachdem, wie robust ein Kaninchen ist, mal das eine davon, mal das andere ... manchmal gleich alles zusammen.

Kaninchen sind Kräuter- und Blätterfresser ...
Dröseln wir mal die ursprüngliche Ernährung ein wenig auf ...

Blätter: Kräuter, Löwenzahn
Früchte: Gurke, Paprika, Tomate, Fenchel
Speicherwurzeln: Möhren
Zweige und Äste

Ich vermute jetzt mal, daß das Meiste, was die Kaninchen bekamen, die Zweige und Äste und die Früchte und Speicherwurzeln waren. Löwenzahn wirst du im Winter vermutlich nicht bekommen haben, frische Kräuter jedoch sind teuer ... bleibt also nur das reine Kraftfutter über, die Speicherwurzeln und die Früchte - und das als Hauptkost!
Das entspricht weder einer eiweißreichen, calciumreichen Kost, an welche Kaninchen angepaßt sind, noch entspricht es einer stark abrasiven Kost, wie es kieselsäurereiche Frischfutterpflanzen (Gräser, Schachtelhalm, viele Kräuter wie Wiesenbärenklau und Brennessel) darstellen und wie es die Kaninchen brauchen. Du hast da also einfach das Pech, ein besonders empfindliches Kaninchen bekommen zu haben, was mit einer solchen Kost nicht mehr zurechtkam (ich vermute, das Problemkaninchen ist dieses Fellwunder auf dem ersten Bild? Gerade das lange Haar braucht eine besonders ausgewogene Ernährung.)

Es ist bei einiger Überlegung möglich, Kaninchen tatsächlich auch mit gekauftem Gemüse und Obst durchzufüttern ... jedoch muß die Hauptkost eben das Kraut sein:
Blattkohl (Kohlrabiblätter, Chinakohl, Grünkohl, Braunkohl etc), Mangold, Spinat, Fenchelgrün, Chicoree, Radicchio, Feldsalat ... nebenbei können (und sollten auch) Früchte und Wurzelgemüse angeboten werden, aber das ist halt nicht die Hauptkost, verstehst du?
Aber selbst, wenn du sammeln gehst - die meisten Pflanzen, die du findest, sind wirklich richtig gutes Kaninchenfutter. Für Kaninchen tödlich giftige Kräuter und Gräser wachsen hier in Deutschland nicht und die stark giftigen Kräuter hast du schnell gelernt bzw sie sind sehr, sehr selten: Fingerhut, Aronstab, Germer, Eisenhut, Jakobsgreißkraut ... wobei Wildkaninchen selbst diese Pflanzen fressen, ohne sich zu vergiften!

Für die Zähne hilfreich sind übrigens (alles frisch):
- Kohlrabiblätter
- Chinakohl
- Schachtelhalm (der geht auch getrocknet, weil die meisten Silikate des Schachtelhalms im Cellulosegerüst fest eingebaut sind und auch durch trocknen nicht rausgelöst werden können)
- Wiesenbärenklau
- angewelkte Brennessel
- Topinamburkraut
- Gräser (Borstgras ist dabei so heftig, das raspelt gesunden Kaninchen die Backenzähne aufs Zahnfleisch runter! Das im Heu enthaltene Weidelgras dagegen raspelt selbst frisch kaum)
und viele, viele Wiesenkräuter und Kräuter am Wegesrand, die man so finden kann ...

Du schreibst ja, daß dein Problemkaninchen zu Blähungen neigt ... da wäre es dann sinnvoll, was Kohl angeht, erstmal mit Kohlrabiblättern und Chinakohl anzufangen, da das die Kohlsorten sind, die noch am besten vertragen werden. Wenn das in beliebiger Menge vertragen wird (ist eine Sache des langsamen Anfütterns und eine Sache, zu verhindern, daß die Kaninchen den Kohl inhalieren vor lauter Gier), können andere Kohlsorten mit zukommen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 18:41 
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erstmal danke für deine hilfe und auch zeit :-) ist echt lieb von dir.
ja mein fellball hat diese probleme. ähm kohlrabiblätter, Möhrengrün, chicoree bekommen sie regelmäßig. chinakohl finden sie sehr iiiihhgitt ^^ im winter bin ich teilweise sogar so bekloppt und kaufe auf dem markt diesen langen löwenzahn :lol:
aber generell leuchtet es mir schon ein, dass es event doch zu wenig frischfutter ist. mein möp ist vom körperbau schon eher ein gefühlter pummel (2,5 kg) aber mein mädel ist sehr dünn :-(

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 18:43 
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Anm.: Wegen Heu, Frischfuttermenge etc. findest du auch ganz viele Infos auf den beiden oben genannten Kaninchen-Ernährungsseiten :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 18:58 
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Kannst du es einrichten, daß Kohlrabiblätter, Möhrengrün und Chicoree nicht mehr ausgehen?
Damit hast du schon einen vernünftigen Grundstock an normalem Futter ... müßte dann halt nur noch ein wenig aufgepeppt werden mit anderen Blattsachen, was deine Beiden so mögen.

Wohnst du in der Stadt, oder auf dem Land?
Sammeln bringt das bessere Futter ... die Schadstoffbelastung dessen, was du an der Gemüsetheke holen kannst, ist oft genauso hoch, wie Kräuter an der Bundesstraße ... nur bieten die Kräuter von der Bundesstraße gleich noch ein ganzes Sammelsurium an Wirkstoffen, die dem Kaninchen helfen, mit diesen Schadstoffen fertig zu werden. (Wobei man, wenn man die Wahl hat, besser auf unbelasteterem Grund sammeln geht oder, wenn man es sich leisten kann, besser Bio kauft oder sich das Gemüse bei einem Landwirt/Gartenbesitzer, der kaum spritzt und düngt, holt ... aber das ist ja selbstverfreilich :D
Geht ja leider auch immer um die Praktikabilität und wenn man keinen Landwirt/Gärtner kennt, der nicht spritzt, kann man dort auch nix holen bzw wer von Hartz IV lebt, wird vermutlich nicht genügend Geld für Bio haben und muß aus der konventionellen Gemüsekiste holen)

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 Betreff des Beitrags: Re: Blasenstein (Calciumstein) bei Kaninchen
BeitragVerfasst: 26.06.2011, 19:04 
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das ist gar kein problem. werde versuchen die ernährung weitestgehend umzustellen. bin gespannt in wie weit sich die hasis "verändern"
ich wohne in der stadt , aber habe schon recht viel grünfläche in der nähe (park usw)

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