Athica,
ich hab doch geschrieben worum es geht:
Zitat:
Da mir der Gedanke das man auf dauer die Leber damit belasten könnte,wenn man nicht sinnvoll abwägt, ist es ja wohl verständlich noch andere Meinungen dazu zu hören.
Ich finde es könnte etwas wahres dran sein, nun aber Chins sind ja auch die Blinddarmfutterer. Der enthält ja auch viele Nährstoffe.
Erstens ist die Leber vor allem in Entgiftungsarbeiten involviert, sprich sie wird wohl eher an Pestiziden und Co. zu kämpfen haben, denn an Grünfutter oder was auch immer.
Zweitens wenn es Probleme geben sollte wegen einer unausgewogenen Ernährung, sei sie nun zu karg, zu arm an gewissen essentiellen Nährstoffen oder hat sie nur ein sehr ungünstiges Mineralstoffverhältnis oder dank antinutritiven Nährstoffen wird eine vernünftige Nährstoffaufnahme behindert, was wiederum Mangelerscheinungen nach sich zieht... bei all diesen Dingen wird nicht nur die Leber zu kämpfen haben, sondern auch andere Organe. Aber, was denkst du? Wenn ein naturnah ernährtes Tier die Wahl hat, kann es doch durch Selektion, sofern die Auswahl gut ist, dem selber entgegenwirken. Aber wie schaut es aus mit einem Pellet-Tier? Es ist der neulich von der Firma Berkovator ersonnene Rezepturänderung vollkommen ausgeliefert, kann vielleicht noch ein bisschen mit Heu ausgleichen... aber nur Heu ist ja auch nicht gut. Und dann hast du diese Trockendiät, die kaum Wasser enthält, meinst du nicht, dass diese im Gegenzug auf Dauer Probleme bereiten könnte der Niere und dem Harntrakt?
Zitat:
Mich würde interessieren ob es eine Dissertation darüber gibt und ob man die Blinddarmlosung mal konkret untersucht hatte.
An dieser Stelle ein kleiner Tipp an dich: versuch doch mal das Pferd von der anderen Seite her aufzuzäumen:
Gehe nicht von dem aus, was du nicht weisst, sondern suche dort, wo das Wissen ist, sprich schau dich um in der Nutztierernährung, bei den Kaninchen usw. was dort untersucht wurde, was dort für Wissen gesichert werden konnte.
Es geht nämlich letztlich nicht darum eine Frage XY genau nach irgendwelchen wissenschaftlichen Kriterien geklärt werden, sondern es geht darum, was es letztlich bringt solche Fragestellungen zu beantworten, wo sind die Grenzen der Wissenschaft und wo fängt der gesunde Menschenverstand an? Für vieles wo in hiesigen Foren ach so laut nach Dissertationen und anderen Belegen geschrien wird, wäre viel mehr gedient mit ein bisschen gesundem Menschenverstand und ein paar passenden Vergleichen.
Kotuntersuchung, Blutproben, Urinproben, usw. usf. ist das alles wirklich nötig? Immer und in jedem Fall? Oder wäre manchmal nicht sinnvoller einfach mit etwas Verstand an die Sache ranzugehen? Die Situation einzuschätzen und dann passende Massnahmen anzuordnen?
Du kannst übrigens auch einen LD-50 Test machen und dadurch beweisen, dass dir Kaninchen ab einer gewissen Menge Heu sterben... ist nur eine Frage des Versuchsaufbaus. Schraubst du an der Gruppenkonstellation (-> Stress), wählst dir besonders schreckhafte Tiere und sorgst für Verängstigung der Tiere durch Umgebungslärm (z.B. Türen, die zuknallen) usw. da hast du sicher bald interessante, statistisch verwertbare Daten. Ob sie aber sinnvoll sind, das ist ja letztlich ganz unwichtig, denn alle schreien nach wissenschaftlichen Quellen und vergessen dabei ganz, dass auch diese nur von Menschen gemacht werden.
An anderer Stelle hatte ich glaubs mal was erwähnt von einer vetmed Dissertation, die zum Ergebnis kam, dass Vitamin K3 für Vögel (ich könnte an dieser Stelle aber genau so gut Chinchillas einsetzen!) völlig unbedenklich sei. Ein Zufall? Überlegen wir uns doch mal, was wir anstellen durch unser Verlangen für alles und jedes eine wissenschaftliche Quelle zum Beleg. Diese ist sehr wohl was wert, das bitte nicht falsch verstehen, aber die Person, welche sie liest muss sie auch richtig verstehen und im Kontext zu deuten vermögen. Das ist vielleicht etwa zu vergleichen mit dem Koch, der in einer Satirezeitschrift nach Kochrezepten sucht. Wird er tatsächlich fündig, so liegt es an ihm, was er aus seinem Treffer macht. Der Satiriker dagegen wird ganz anders damit umzugehen wissen. Es ist eine Frage des Kontext und ob man denn auch versteht mit den entsprechenden Informationen umzugehen. Vielfach ist das leider nicht der Fall und zugegeben, ganz ohne Übung geht das nicht. Wenn aber blind alles geglaubt wird, dann bringt das nix. Es geht letztlich nichts über den Verstand... die Wissenschaft kann dabei nur ein Werkzeug sein, wobei eines von verschiedenen möglichen, die der Verstand sich für seine Arbeit beiziehen kann.
Zitat:
Desweiteren erscheint es mir jedenfalls logisch wenn die Chins abnehmen das sie über einen Zeitraum wirklich an ihre Substanz gehen. Da der Körper ja noch "stärkeres" Futter gewöhnt ist. In dieser Zeitspanne muß doch der Köprer bis er sich umgestellt hat auch mit, an seine Reserven gehen oder etwas nicht?
Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll, wenn du dir erst mal über ein paar biologische Grundlagen Gedanken machen würdest
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Ein Tier in der Wildnis muss viel aushalten können (und in Gefangenschaft mit Knastung in Minikäfigen, Gruppen- und VG-Stress, Kügelchennahrung usw. ebenfalls). Es wird daher bedacht sein, sich gewisse Reserven anzulegen. Übergewicht ist eigentlich nichts anderes als eine solche Reserve. Wenn nun ein Tier abnimmt, dann zehrt es wohl an seiner Reserve, muss es ihm daher gleich ans Substanzielle gehen, sind deswegen gleich Organschäden die Folge? Wenn das so schnell gehen würde, dann frage ich mich doch, wieso gibt es dann Reserven, die doch genau davor schützen sollen? Es braucht doch einiges, bis es soweit kommt... sicher wenn ein Tier über lange Zeit viel zu viel an Reserven mit sich schleppt, kaum Bewegung hat, dann hat das wohl ebenso massive Folgen für den Körper, aber davon reden wir hier glaubs nicht
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Ein weiterer Punkt kommt dazu, dass der Körper in einem gewissen Rahmen skalieren kann, sprich er passt seinen Bedarf der Situation an, kommt entsprechend bei Nahrungsknappheit mit weniger aus oder bei hohen Temperaturen versucht er grössere Anstrengung zu vermeiden, verlagert Aktivitätsmuster usw.
Und jetzt will ich doch gerne wissen, wie willst du denn wissen, dass es einem Chinchilla an die Substanz geht? Weisst du, wo die Grenze ist zwischen Körperreserven und wo es wirklich ans Lebige geht? Und wie sieht es aus, wenn Fettreserven aufgebraucht werden, dagegen aber Muskelmasse aufgebaut wird? Da kann man nicht von hungern reden, im Gegenteil, Protein ist ja ein hochwertiger Energieträger und dennoch nehmen diese Tiere eben ab, bis die Fettschichten weg sind.
Es ist einfach nur schon aus diesen Gründen zu einfach zu denken, dass Gewichtsabnahmen ein Problem oder gar gefährlich seien. Es kommt ganz auf den Umstand an und es spielen verschiedene Dinge mit.
Auch ein Problem, das gerne vergessen wird, wie wirkt das Tier? Gesund? Wenn es wirklich problematisch wäre, dann zeigt das Tier meist auch in seinem Ausdruck, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Und klar gibt es Sonderfälle, Problemkinder, die sowieso schon an Untergewicht leiden, spezielle Situationen wie Tragezeit oder Wachstum bei Jungtieren, da sollten die Tiere nicht abnehmen, das stimmt, aber ich denke, das sollte der gesunde Menschenverstand wissen, dass in diesen Fällen das anders betrachtet werden muss. Aber in den anderen Fällen würde ich doch meinen, solange die Tiere nicht untergewichtig werden oder die Gewichtsverluste stark ausfallen ohne erklärbare Begründung (erklärbar wäre aber eben, dass durch Ernährungsumstellung die Fettreserven abgebaut werden), dann kann es doch genauso gut sein, dass es sich um normale saisonale Gewichtsschwankungen handeln kann, die selbst bei den 200-300 g schweren Degus gut und gerne um die 50 g betragen können, also etwa 16-25% ihres Körpergewichtes.
Und dann zum Schluss wegen der Risiken der naturnahen Ernährung.
Natürlich verlangt diese mehr Verantwortung von dem Halter, denn er hat zu sorgen, dass die Tiere eine qualitativ hochwertige Auswahl bekommen, welche die Tiere mit den benötigten Nährstoffen versorgen kann. Wer also nicht mal zu dem fähig ist, der füttert vielleicht lieber Fertigfutter... aber haben wir in Vergangenheit nicht genug darauf aufmerksam gemacht, worum es geht bei der Fütterung? Vielfallt, dass geschaut wird, dass die Tiere genug Energie bekommen, frisches Futter wegen Vitalstoffen einerseits aber andererseits wegen dem Wassergehalt, insbesondere in Bezug auf Mineralstoffe auch wichtig, da er hilft bei der Aufnahme, dass genüg Flüssigkeit vorhanden wird, wenn über den Urin überschüssige Mineralien wieder ausgespült werden und dann gibt es noch diverse andere Dinge. Klar man kann nicht immer alles berücksichtigen noch es perfekt machen, aber es geht doch darum, den Tieren eine möglichst optimale Ernährung zu bieten und durch Erfahrung und auch Fehler, die nun mal passieren können, zu lernen.
Wenn es vielleicht ein Problem gibt, dann jenes, dass gewisse Leute durch das was sie hier lesen vielleicht allzuleicht und leichtfertig dann in die Foren rausgehen und schreiben wie toll naturnahe Fütterung sei und das das ein und alles sei, dabei aber nur sehr selektiv wiedergeben, was wir hier sorgfältig zum Thema schreiben. Werden dann wichtige Dinge einfach weggelassen und die Leute naiv an das Thema rangehen nach dem Motto "Juhuu! Wir sind jetzt auch dabei und füttern naturnah." und meinen dann nur schon von dem Wort "naturnah" den Speiseplan abzuleiten, nämlich morgens 50 g Karotte plus 2 Hände Heu plus abends die obligaten 50 g Kräuter... der hat gehörig was missverstanden. Das sind die eigentlichen Probleme, die Mitläufer, die es zwar gut meinen, aber den Kern der Sache nicht verstehen und bloss die nebensächlichen Details aufgreifen und dann hochbauschen zur "naturnahen Ernährung", aber genauso dogmatisch wie manch andere Ernährungshaltung auch, weil nicht das Tier, seine Bedürfnisse und seine Gesundheit im Mittelpunkt steht sondern eine dogmatische Lehre. Wenn sie irgendwo aufschnappen, dass wir hier meinen (weil wir für einen individuellen Einzelfall empfehlen) dass Löwenzahn nicht gut sei, weil <hier beliebige Begründung einsetzen>, dann ist das eine unumstössliche Meinung, die es bei der naturnahen Ernährung einzuhalten gilt. Amen. Genau das aber ist falsch:
Es wird das Gehirn ausgeschaltet und nachgeplappert. Das bringt nix und ist schädlich für Mensch und Tier!
Zitat:
Brems Hungerversuche sind für Dich leider uninteressant, weil er es versäumt hat nach dem Futterentzug über Tage oder den Futterumstellungen die Leberwerte zu checken...
Oh, wenn das nicht die Essenz ist, von dem was ich meine? *g*
Dabei, genau wie ich schrieb:
-> das Pferd anders rum aufzäumen, von dem ausgehen, was bekannt ist -> interessanter Versuch;
-> weg von der wissenschaftsgläubigkeit -> Verstand benutzen und Wissenschaft als eines von verschiedenen Werkzeugen/Hilfsmittel einsetzen