Ich laß mal die Vergesellschaftungen auf der Weide weg ... die sind eh nicht vergleichbar mit Wohnungs- oder Stallvergesellschaftungen, weil sie einfach viel unkomplizierter und schneller vor sich gehen (selbst Rammler und Rammler dauert auf einer 100qm-Weide nur zwei bis drei Tage bei Hauskaninchen, bei Wildkaninchen dauert es ca. eine Woche bis ein Monat)
Blacky, Weibchen, aus Zoohandlung, bei den Vorbesitzern ging die Vergesellschaftung mit Meerschweinchen in einem engen Kaufkäfig gründlich in die Hosen, in gemischtgeschlechtliche fünfköpfige Gruppe ohne Kastrat im Stall integriert: Beim ersten Versuch gescheitert wegen extremer Verletzungen auf allen Seiten (Blacky hatte dabei ihre Ohren verloren!), beim zweiten Versuch ein halbes Jahr später und derselben Kaninchengruppe dauerte es bis zur Ignorphase ganze zwei bis drei Stunden. Die Ignorphase allerdings dauerte dann drei Monate ca. Ich hatte bei der ersten Vergesellschaftung den Fehler gemacht, nicht im Stall zu übernachten ...
Baby, Murkel, als Rammler in der Wohnung mit einem Weibchen fast zwei Wochen bis zur Ignorphase, nie voll akzeptiert ...
Baby, Murkel, als Kastrat in der Wohnung mit einem Weibchen über sechs Wochen, wurde auf der Weide nie voll akzeptiert, blieb also immer in der Ignorphase ...
Baby. Murkel, als Kastrat im Stall mit Mr. Prißkowitz, vollwertiger Altrammler - von der ersten Minute an Freundschaft.
Felix, Rammler, mit vier Wochen getrennt und saß die ersten zwei Jahre seines Lebens allein, im Stall vergesellschaftet - fast zwei Monate, danach eine nochmalige zweimonatige Ignorphase auf der Weide.
Boche als Jungrammler (gerade mal ein Jahr alt), Rammler, Wohnung mit zwei Häsinnen mit viel Beißereien und Jagen ganze zwei Monate, danach noch sehr lange Ignorphase.
Malte, vollwertiger Rammler, Bucht, egal mit wem war er sofort in der Ignorphase, die je nach zugesetztem Kaninchen vom andern Kaninchen beendet wurde - oftmals nur wenige Stunden bis zwei Wochen Ignorphase - Malte war ein Herz von Seele, was Kaninchen angeht und das weitaus verträglichste Kaninchen, was ich je hatte.
Goldfleck, Weibchen, auf mich fixiert - in Bucht, Stall und Wohnung war eine Vergesellschaftung unmöglich, in Freiheit hat die Vergesellschaftung bis zur vollen Akzeptanz ganze zwei Tage mit ihrer Erzfeindin, ihrer Schwester Mirage gedauert ... deshalb meinte ich auch am Anfang, Weidevergesellschaftungen sind mit Wohnungsvergesellschaftungen nicht vergleichbar. Goldfleck wäre als Wohnungskaninchen vermutlich Einzelkaninchen geblieben. Dabei war ausgerechnet sie absolut instinktsicher und sozial.
Buffy, acht Jahre lang Einzelkaninchen, Weibchen, stark auf Frauchen fixiert, in der Bucht mit einer zweijährigen Häsin zusammengesetzt und sofort in der Ignorphase, die allerdings dann auch fast drei Monate andauerte.
Bärchen, vollwertiger Rammler, Bucht, vergesellschaftet mit vollwertigem Rammler Poldi, von der ersten Minute an Freundschaft, aber in der Bucht muß es doch recht heftige Prügeleien gegeben haben (die gehörten mir damals noch nicht) ... als sie zu mir kamen, hatten beide Narben an Nacken, Rücken und Hals und ein paar Macken an den Ohren. Sie blieben auch auf der Weide immer zusammen.
Seppl, vollwertiger Rammler, Zimmer mit Meerschweinchen, er wurde von Hand aufgezogen und hat die ersten drei Jahre nur Menschen kennengelernt und war stark fixiert auf Menschenweibchen - keine Probleme, es gab nicht mal ne Ignorphase! Gleich nach er ersten Vergesellschaftung verlor er das Interesse an Menschen (ließ sich aber genau wie Felix auf der Weide streicheln)
Mira, Häsin (keine von meinen), von Hand aufgezogen und vergesellschaftet ausgerechnet mit einer Althäsin im Kinderzimmer ... heftige Prügeleien am Anfang, nach fast fünf Wochen endlich Ignorphase, nach einem halben Jahr vermissen sich die Beiden, wenn eine zum TA muß.
Fussel, Bartzwerghäsin (auch nicht meine), von Hand aufgezogen, mit sechs Jahren endlich mit einer vermutlich zweijährigen Häsin vergesellschaftet - von der ersten Minute an wurde im eigenen Revier! diese fremde Häsin geduldet. Die Ignorphase war nach zwei Tagen vorbei. Die Zahmheit hat Fussel nie abgelegt, auch nicht die Unterhaltung mit den im Haus lebenden Hunden und Katzen - aber sie lebt eben nun auch parallel ein Leben als Kaninchen ...
Hastenichgesehn, vollwertiger Rammler, reinrassiger Widderzwerg, saß das erste Jahr seit seiner vierten Lebenswoche allein - nichtmal ne Ignorphase mit Häsinnen in der Bucht! Allerdings akzeptierte er nur widerwillig andere vollwertige Rammler (eigentlich logisch ... aber egal). Mit Malte zusammen war die Ignorphase in der Bucht schon nach einem Tag zuende, trotzdem Malte auch ein vollwertiger Rammler war. Sie hatten sich akzeptiert, auch wenn sie nicht befreundet waren. (Eine Vergesellschaftung zweier vollwertiger Rammler in einer Bucht werde ich nie, nie wieder probieren ... ich war damals wirklich blond und blauäugig! Das hätte bei den Beiden enorm in die Hosen gehen können!)
Die Weiße, Häsin, Bucht ... war mit fast jeder Häsin zu vergesellschaften, es gab keine Jagden, keine Beißereien, sie war allerdings solange, wie sie lebte, nie aus der Ignorphase rausgekommen.
Peanuts und Mama, beides Häsinnen, wenn sie nicht angegriffen wurden, war bei den Beiden die Ignorphase in der Bucht nicht vorhanden (außer mit der Weißen ... )
Bluie, Häsin, aus der Zoohandlung und mind. fünf Jahre allein in einem winzigen Käfig gehalten, mit Blacky in der Wohnung in einem 20qm großen Zimmer vergesellschaftet ... fast drei Nächte lang wirklich üble Jagden und Beißereien, bei denen ich manches mal kurz davor stand einzugreifen, Ignorphase dauerte, bis sie endlich auf die Weide konnte ... leider hab ich keine Aufzeichnungen mehr von der Vergesellschaftung, da ich selbst nervlich am Ende war, kann ich nicht sagen, wie lange die Beiden in der Wohnung verbringen mußten.
Mareke und Ausbrecherkönig, beide Zwitter, beide stark behindert, waren Freunde, ließen sich mit wirklich jedem Kaninchen vergesellschaften, egal auf wie wenig Raum, wurden aber von gesunden Kaninchen nie wirklich akzeptiert - blieben also immer in der Ignorphase.
Ottermännchen, acht Monate, vollwertiger Rammler, in eine vierköpfige Häsinnengruppe im Stall, 20qm ca. ... fast vier Tage lang üble Jagden mit Fellfliegen und Beißeren, danach fast zwei Monate Ignorphase - die Häsinnen kannten den Rammler! Allerdings waren zwei der Häsinnen nicht aus seinem Revier, sondern wurden von einem anderen Rammler kontrolliert.
Boche sechs Jahre, vollwertiger Rammler, gleiche vierköpfige Häsinnengruppe, Revierhalter mit Ottermännchen zusammen, gleicher Stall - zwei Tage, danach war Ignorphase angesagt. Nach vier Tagen war er voll akzeptiert ... hier sieht man einfach, was es heißt, einen erfahrenen Altrammler zu haben ... Boche hatte seit seinem dritten Lebensjahr nie die großen Probleme mit Häsinnen, er wußte, wie er sie zu nehmen hatte ...
Gab noch weitaus mehr Vergesellschaftungen, aber das waren eben so die hauptsächlichen, die ich geführt hab in Wohnung, Stall und Bucht ... grundsätzlich, es ist für mich bis heute kaum vorhersagbar, wann die Ignorphase einsetzt und wie lange sie dauert. Jede Vergesellschaftung ist anders.
Nur Weidevergesellschaftungen sind absolut unkompliziert, hier bekommt man wirklich jedes Kaninchen mit jedem Kaninchen ohne Unterschied zusammen, die Ignorphase ist bei Hauskaninchen selten stark ausgeprägt. Bei Wildkaninchen wird sie stärker ausgelebt.
_________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka
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