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Lobelie
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Autor:  Jeany72 [ 22.12.2008, 21:06 ]
Betreff des Beitrags:  Lobelie

In dieser Dissertation
A. Cortes, E. Miranda, J. E.Jimenez, Seasonal food habits of the endangered long-tailed chinchilla (Chinchilla lanigera):the effect of precipitation (2001) wird angegeben das sich Chinchillas auch von Lobelia polyphylla ernähren.

Nun ist aber in verschiedenen Quellen (http://davesgarden.com/guides/pf/go/112028/ , http://www.chileflora.com/Florachilena/ ... GH0540.htm )
angegeben das diese Pflanze giftig ist. Hat vieleicht jemand eine Idee wieso es dennoch gefressen wird?

Zu den Inhaltsstoffen habe ich dies gefunden:

Zitat:
Lobelia hat traditionell eine lange Geschichte als Kräutermittel zur Bekämpfung von Beschwerden. Als eines der nützlichsten Muskelentspanner ist Lobelia reichhaltig an Vitamin A, Vitamin C und Mangan. Ein aktiver Inhaltsstoff in der Lobelia-Pflanze, Lobelin, stimuliert die Nerven unseres Zentralnervensystems. Lobelia ist besonders effektiv bei der Behandlung von milder Depression, Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen, Linderung von Muskel-verspannungen und zur Beruhigung der Nerven.

Die vorrangigen chemischen Komponenten dieser Pflanze sind Piperidin Alkaloid (Lobelin, Isolobelin), Lobelinsäure, Chelidoninsäure, Glycosid (Lobelacrin), essentielle Öle, Harz und Fette. Die Wirkung der Lobelia ist abhängig von einem liquidem Alkaloid, das zuerst von Proctor im Jahre 1838 entdeckt wurde, der es sodann "Lobelin" nannte. Lobelia beinhaltet außerdem Kautschuk, Harz, Chlorophyll, Öl, Lignin und Salze von Kalk & Potassium sowie Eisenoxid. Lobelia kann bei vielen Beschwerden in Verbindung mit anderen Pflanzen eingesetzt werden, um die Effektivität zu erhöhen.

Autor:  Murx Pickwick [ 22.12.2008, 21:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lobelie

Es ist ganz einfach - sie wird gefressen, weil sie giftig ist ...

Es ist auffällig ... wenn man Tiere ein genügend großes und abwechslungsreiches Futterangebot mit Giftpflanzen gibt, sind sie auffallend gesünder, wie Tiere, die ebenso gefüttert werden, wo jedoch die Giftpflanzen fehlen.
Giftpflanzen sind in dem Sinne eigentlich auch keine Giftpflanzen - alles, was Gift ist, kann ebenso Nahrung oder Medizin sein, jegliche Nahrung kann Medizin oder Gift sein, jegliche Medizin kann giftig oder Nahrung sein ... alles eine Sache der Kombination, des Timings und der aufgenommenen Menge ...

Es gibt nicht umsonst so ne hübschen Sprüche von alten Ernährungsgurus vor unserer Zeit: Lasset unsere Nahrung Medizin sein und unsere Medizin Nahrung ...

Gerade Kräuterfresser sind sogar regelrecht auf ungewöhnliche Alkaloide angewiesen, die sie so geschickt mit deren Gegenspielern kombiniert werden, daß die volle Heilwirkung genutzt werden kann bei fast nicht mehr vorhandener Nebenwirkung. Dazu kommen Enzyme, welche nur bei bestimmten Pflanzenfresser auftauchen, wie beispielsweise ein Enzym, welches Senecionin aus Greißkräuter zerlegen und unschädlich machen kann. Kaninchen und Ziegen haben aufgrund dieses Enzyms eine erstaunlich hohe Resistenz gegen dieses Kraut und auch Degus und Meerschweinchen zeigen eine außerordentliche Resistenz gegen dieses Gift. Für Ziegen und Kaninchen ist nachgewiesen, daß sie Jakobs-Greißkraut fressen, Degus fressen in Chile vorkommende Greißkräuter ...

Damit sich die Kräuterfresser nicht vergiften, fressen sie zumeist nur geringe Mengen von jedem Kraut auf einmal, jedoch sehr viele unterschiedliche Kräuter pro Tag. Und hier finde ich es auffällig, daß Degu und Chinchilla nur selten das Gleiche wie am Vortag fressen, sondern bemüht sind, vollständig andere Pflanzenarten zu fressen. Kaninchen dagegen nehmen gleichmäßig zwischen 50 und 200 unterschiedlichen Pflanzenarten am Tag auf, wobei der größte Teil jeden Tag gefuttert wird.
Kaninchen kombinieren dafür mehr, bestimmte Pflanzen werden nur gefressen oder in viel größeren Mengen gefressen, wenn bestimmte dazu passende Pflanzen vorhanden sind. So wird beispielsweise Luzerne nur dann in großen Mengen gefuttert, wenn auch große Mengen an Buchenlaub zur Verfügung stehen.
Bisher sind all diese Kombinationen noch nicht bekannt ...

Und hier fängt es an schwierig zu werden - wenn wir nun auch Giftpflanzen mit tödlichem Potential unseren Heimtieren verfüttern wollen, dann müssen wir auch sicherstellen, daß wirklich jede Pflanze, die da für den Genuß gebraucht wird, auch zur Verfügung steht und keinesfalls gleichwertige Kräuter, die es sonst im Habitat der Wildform gibt, fehlen ... bei unserem heutigen Wissensstand ist das fast unmöglich.
Lassen wir jedoch solch wichtige Pflanzen aufgrund ihres möglichen tödlichen Potentials weg, verhindern wir, daß unsere Tiere die stärkenden und heilenden Eigenschaften dieser Pflanzen für sich nutzen können ...
Wir sind also als Halter in einer Zwickmühle.

Zum Glück können wenigstens die leicht giftigen Pflanzen ohne Risiko angeboten werden - sehr viele dieser Pflanzen werden als Medizinalpflanzen benutzt, wie z. B. Wurmfarn oder solaninhaltige Pflanzen gegen Darmparasiten.

Autor:  davX [ 15.09.2011, 23:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lobelie

Ich hole dieses Thema mal hoch.
Ich bin zur Zeit dabei am aufziehen dieser Pflanze, also Lobelia polyphylla. Das scheint bislang sehr gut zu funktionieren. Wachsen tun sie in einem treibhausähnlichen Plastikcontainer (war eine Verpackung von Obst).

Es dauerte eine Weile bis sie kamen und beim Wachstum sind sie auch nicht gerade die schnellsten (sie wachsen ziemlich langsam), aber sie sind ziemlich dicht gewachsen, sprich die Keimung scheint mir ziemlich gut zu sein und sind sie auch nicht so anfällig wie andere Pflanzen, die ich bislang schon aufzuziehen versucht habe.

Autor:  davX [ 06.11.2011, 19:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lobelie

Die Aufzucht klappte nicht. Irgendwie steckte allgemein in der diesjährigen Aufzucht der chilenischen Pflanzen der Wurm drin und nur sehr wenig ist gekommen. Eventuell gibt es nächstes Jahr ein neuer Versuch.

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