davX hat geschrieben:
Gut, wenn du es so siehst, dann wäre aber im Gegenteil der fehlende Glaube kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt, denn die Industrialisierung wurde erst möglich, als im Westen die Macht des Klerus bröckeln begann.
Die Industrialisierung wurde nur dadurch vorangetrieben, daß eben hochgläubige Menschen, die den Teil in der Bibel: "Machet euch die Erde untertan" ziemlich wortwörtlich genommen hatten! Es kommt nicht von ungefähr, daß über 80% der Opfer, die durch die Hexenverfolgung ihr Leben lassen mußten, ausgerechnet in der Zeit der Aufklärung verfolgt und geext wurden und es kommt auch nicht von ungefähr, daß ausgerechnet die Mafiabosse zu den gläubigsten Christen weltweit gehören und es kommt auch nicht von ungefähr, daß Monsanto für ihre Mitarbeiter Priester angestellt hat ... es ist immer dasselbe Schema, man schafft sich einen Gott, der allwissend ist und der einen berechtigt, einfache Regelkataloge aufzustellen, nach denen der Rest der Welt zu leben hat, basta! Diskussionen unerwünscht.
Alles, was diesem Regelkatalog widerspricht, wird gnadenlos verfolgt und geext ... die Industrialisierung ist nur eine logische Folge eines solch von wenigen Menschen im Name des Herrn aufgestellten Regelkataloges und wurde irgendwann nur gegen einen weiteren Regelkatalog, genannt Wirtschaft und Kapitalismus, abgelöst ...
Es geht mir nicht um den Glauben an sich ... es geht mir um eine ganz bestimmte Form des Glaubens, nämlich um einen Glauben, bei dem die Verantwortung an den Nagel gehängt wird und man sich und die Welt einem Glaubenssystem unterwirft, welches sich unhinterfragt nur noch nach einem festgesetzten Regelkatalog zu richten hat - absolut unabhängig, wie die Realität selbst aussieht. Wir haben dasselbe Glaubenssystem, was beispielsweise und gewisse Fraktionen aus der Chinchillahalterszene vorleben - mit einem Unterschied, diese Leute haben Erfolg, wärend ich den Erfolg in der Päppelfraktion nicht so ganz erkennen kann ...
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Und um die Purristen zurückzukommen, da gäbe es ja eine Strömung, die würde so gesehen unserer Umwelt und wohl auch unseren Tieren gut tun: jene die alles Moderne ablehnen: wir hätten nachhaltigere Bewirtschaftungsformen, all die Chemie, die Gifte, der ganze Moderne Schrott, der die Umwelt und Natur belastet... all das wäre nicht. Ebenso käme niemand auf die Idee Malaria und andere Krankheiten auszurotten, die lange wie ein Schutzpatron über die afrikanische Tierwelt und Natur herrschten und die europäische Invasion lange in Schacht halten konnten, ebenso gäbe es keine Massenabholzung von Regenwäldern (wie auch mit einfachen Beilen und anderen Handwerkzeuge) und wir hätten auch keine tickende Zeitbombe im Meer durch Überfischung und kleinste Partikel von Kunststoffmüll, welche Plankton und andere Mikroorganismen verhungern lassen, da ihnen der Nährstoff fehlt und sie Nährstoffpartikel im Verdauungstrakt den Platz rauben...
Auch da täuschst du dich ... gerade unter den Puristen befinden sich einige Leute, die große weltweit agierende Konzerne führen - und absolut keinen Widerspruch zu ihrem Glauben sehen! Im Gegenteil, sie sehen sich als die Guten an, da sie ja den armen Wilden, die in ihren Konzernen die Drecksarbeit verrichten müssen, das Wort des Herrn bringen!
Selbst solche Strömungen wie die Amishen konservierten nur für lange Zeit eine Wirtschaftsweise, die teilweise noch auf die umweltverträglicheren keltischen Bewirtschaftungsweise zurückgeführt werden kann ... und einem Glaubensmodell entsprang, welches auf Eigenverantwortung und Beobachtung setzte. Die Mennoniten, zu denen die Amischen gehören, haben es geschafft, sich auch wieder einen Regelkatalog zu schaffen, der ohne Sinn und Verstand und ohne die Möglichkeit einer Anpassung an die Realität ihre Bewirtschaftung auf Amerika übertragen hatte - alleine die Bewirtschaftung mit dem Pflug ist jedoch für den Boden, auf denen vieler dieser Leute wohnen, keine gute Idee ...
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So gesehen wäre auch Bush ein "Gottloser" Opportunist, der mit einem Hauch von konservativ-religiöser Politik versucht auch in diesen Lagern Stimmen zu fangen. Mit anderen Worten, Bush ist ein Heuchler und hat es nie ernst gemeint was seine Einstellung zu Religion angeht... das war Fassade, ebenso wie zahlreiche Regierungen ihren Bürgern vormachen, sie engagierten sich für den Umweltschutz... Nein-nein, das greift so nicht.
Genau an Bush kannst du sogar nachweisen, daß der Typ an das glaubt, was er verzapft!
Genau dieser Typ ist der Prototyp eines solchen Glaubens, wie ich ihn meine ... der Glaube an den Regelkatalog, der von Gott gegeben wurde, und der einen entbindet von allen Tätigkeiten, welche normalerweise die grauen Gehirnzellen beschäftigen sollte ... es geht mir NICHT um den Glauben an sich ... Glaube ist uns eigen, jeder Mensch glaubt an etwas, mir geht es nur um eine sehr spezielle Form des Glaubens: Um den Glaube, wo einem Gott oder einem Regelkatalog sämtliche Verantwortung abgegeben wird und ohne Nachzudenken oder zu Hinterfragen in der vollsten Überzeugung das Richtige zu tun, der Regelkatalog abgearbeitet wird und sonst sämtliches Denken sofort eingestellt wird, sobald es schwierig wird - bzw nur noch dazu eingesetzt wird, um zu missionieren!
Der Rest später irgendwann, oder auch nicht ... ist scheinbar doch sehr komplex, um das, was ich denke, begreiflich zu machen ...Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 10.10.2010, 10:40
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