ganz so abwegig ist das Thema offebar nicht, nachdem es die Niederlanden gschafft haben, die Haltung einer Reihe von Kleinsäuger verbieten, darunter auch populäre Arten wie Degus. Das Verbot ist seit Anfangs 2014 in Kraft...
Nun sieht es in Deutschland so aus, als ob sich hier ein ähnliches Verbot durchsetzen könnte. Die SPD hat offenbar in der grossen Koalition ihre Position für die Schaffung einer (kurzen/strengen) Positivliste (Positivliste = ein paar wenige Tiere werden erlaubt, die meisten jedoch sind fortan verboten) durchsetzen können, wobei man das freilich nicht so konkret im Wortlaut ausgedeutscht hat... das taten sie aber im Vorfeld des Wahlkampfes dafür umso deutlicher und bei Vorstössen im Parlament.
Würde so eine Positivliste kommen, stünden die Chancen nicht schlecht, dass auch populäre und beliebte Arten, wie z.B. Degus darauf landen könnten, für zahlreiche exotischere Arten steht es dann ohnehin nocht schlechter. Bedenklich ist jedoch, schon jetzt jubilieren viele naive Tierhalter in verschiedenen Foren den angekündigten neuen Regelungen zu...
Offenbar täte hier Aufklärung Not, nur leider ist das Thema offenbar in vielen Foren viel zu wenig präsent und offenbar schätzen viele Halter diese Gefahr auch ganz falsch ein.
Das hier ist der Wortlaut im Koalitionsvertrag.
Quote:
Naturschutz und biologische Vielfalt
(...)
Wir verbessern den Wildtierschutz und gehen gegen Wilderei sowie den illegalen Wildtierhandel und deren Produkte vor; Handel mit und private Haltung von exotischen und Wildtieren regeln wir bundeseinheitlich. Import von Wildfängen soll grundsätzlich verboten und gewerbliche Tierbörsen für exotische Tiere untersagt werden.
Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/koalitionsvertrag136.pdf (Seite 119)
Welche Gefahren bietet ein Verbot?
Befürworter von Verboten argumentieren zwar immer, dass man damit Missstände bekämpfen könne, in Tat und Wahrheit werden Probleme oftmals unter den Teppich gekehrt oder in eine schwer kontrollierbare Zone verlagert, die gerade in Kombination mit mangelnder Kontrolle in der Regel schnell zu starken Missstände führen. Extrembeispiele dafür sind die schweren Drogenkriege in Mittel- und Südamerika, welche mittlerweile zu einem Umdenken geführt haben, die Verbote zu lockern. Noch fragwürdiger ist diese Praxis der Verbote bei einer Tätigkeit wieder Kleinsäugerhaltung, die in der Gesellschaft eigentlich als positiv verankert ist und nicht als Straftat oder etwas moralisch schlechtes wahrgenommen wird. Die Kriminalisierung wird jedoch Halter, die weiterhin ihre Tiere pflegen wollen, kriminalisieren und der Willkür von spiessigen oder rachesüchtigen Nachbarn, miesepetrigen Mitmenschen und Co. aussetzen, welche jeder Zeit damit rechnen müssen, angezeigt und bestraft zu werden. In Folge werden viele Halter versuchen ihre Haltung zu verheimlichen und die Tiere in dunklen Kellern und anderen nicht sonderlich geeigneten, aber eben auch nicht auffälligen Orten zu halten, auf Kosten der Tierhaltung. Ferner ist damit zu rechnen, wenn Halter sich im Internet Hilfe holen wollen für die artgerechte Haltung der nun illegalen Tierarten, dass sie dabei ertappt werden könnten, dass sie eine Straftat begehen mit deren Haltung und sie daher bei der Verbesserung der Haltungsbedingungen und auch behandlung ihrer Tiere zugunsten ihrer Sicherheit massive Einbussen bei den Tieren machen, was letztlich zur Förderung von tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen führen wird, statt dass das Verbot den Tieren zugute käme. Die SPD und alle, welche ein solches Verbot unterstützen werden uns engagierten Tierhalter mit so einer Forderung in den Rücken fallen bei unserer täglichen Arbeit. Sowas wäre vermeidbar und daher ist es wichtig, dass dieses Thema vermehrt unter Tierhalter und in der Öffentlichkeit zur Sprache kommt, denn auch eine vermeindlich gute Tat für Tiere ist Quälerei, wenn sie letztlich das Gegenteil von dem bewirkt, was sie beabsichtigt. Darum, sprecht die Gefahren eines Haltungsverbot an, noch ist es nicht zu spät.
Was sonst, wenn nicht verbieten?
Nehmt euch ein Beispiel an der Schweiz, denn wir haben hier:
a) Haltungsgenehmigung bei einigen schwierig zu haltenenden Arten
b) Investiert der Staat (genauer gesagt das Bundesamt für Veterinärwesen heute BLV) in Aufklärung bei der Tierhaltung statt in Repression (sprich Verbote):
http://www.tiererichtighalten.ch
c) Ziehen bei uns auch die Medien mit, gerade als das neue Tierschutzgesetz kam, welches vorschrieb dass Meerschweinchen mindestens zu zweit gehalten werden müssen, war das positive Echo in den Medien gross.Statistik: Verfasst von davX — 05.01.2014, 06:42
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